Gut, aber nicht ausreichend

■ „Technologiepark“ an der Uni diskutierte über Kooperation Uni-Wirtschaft

Was und wem nützt es, daß sich neben der Uni Bremen im sogenannten Technologiepark die High-Tech-Firmen drängeln? Nicht viel, fand eine Studie der Arbeiterkammer vom vergangenen Jahr: Der größte Kontakt mit der Universität ergibt sich demnach für viele Firmen beim Besuch der Cafeteria. Stimmt überhaupt nicht, meinen die Chefs und Professoren der Firmen und aus der Uni, die sich gestern bei der Firma „OHB System“ zum „Tag des Technologieparks“ trafen. Die Kooperation zwischen Uni und Firmen sei Realität und teilweise auch Alltag – wenn auch die Kontakte sich größtenteils zufällig ergäben.

Als Beispiel für die Kooperation führte Professor Hans-Josef Rath vom ZARM die beiden Musterschüler des Bremer Technologieparks an: Den Fallturm und den Bremsat. Beide seien erst durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft richtig in Schwung gekommen. „Wissenschaftler wollen möglichst viele Experimente, Firmen müssen schwarze Zahlen schreiben – das ist kein Widerspruch“, meinte Rath. Die Firma ERNO habe nach einem System geforscht, mit dem auch in der Schwerelosigkeit der Treibstoff in einem Tank nicht einfach in der Gegend rumfliege, sondern sich am Ventil konzentriere, um optimal genutzt werden zu können. Im Fallturm habe man dann unter Schwerelosigkeit einen Weg über ein Kapilarsystem (“Strohhalmeffekt“) gefunden: Für ERNO ein „Verkaufsschlager“, wie Rath meinte. Auch der Bremsat, von Bremer Firmen und der Uni gemeinsam gebaut und im Februar im All ausgesetzt, sei ein Beispiel für funktionierende Kooperation.

Auch die Industrie findet die Nähe zur Uni angenehm, hat aber auch Wünsche offen. So meinte der Vertreter der Softwarefirma Megatel, Bischoff, sein Betrieb schätze besonders die „personellen Resourcen“ der Universität: StudentInnen würden als Hilfskräfte eingestellt und langfristig integriert: „Das Wichstigste in der Software-Entwicklung sind eben die Köpfe, die muß man halten.“ Die Kooperation mit der Uni und den anderen Firmen im Technologiepark laufe sehr gut, so Bischoff.

Doch die Zufriedenheit endet am Rand des Technologieparks. In der Region um Bremen sieht Bischoff nur wenige Ansätze für eine Entwicklung der Firmen im Technologie-Park: Kaum Konzernzentralen, die wichtige Entscheidungen fällen, die bremischen Bürger und Kaufleute seien bei der Einführung neuer Techniken „sehr zurückhaltend“, die öffentliche Hand zeige wenig Risikofreude Da verkehre sich der Informationsvorsprung der bremischen Firmen bei einer trägen Bremer Verwaltung ins Gegenteil: „Auch wer zu früh kommt, den bestraft das Leben.“ bpo