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Stadtplanung in den 70er

Lange genug war von der Unwirtlichkeit unserer Städte die Rede; Anfang der siebziger Jahre rief der Geist der „Neuen Natürlichkeit“ zum Handeln. Die Stadt sollte wieder Lebensraum werden. Die Bäume kehrten in die City zurück, mußten sich aber schwere Rüstungen zulegen, um als Kulisse fürs SPD-Stadtteilfest überleben zu können. Die Stadt wurde mit Betonelementen („es kommt drauf an, was man draus macht“) zum gemütlichen Interieur umgestaltet; der Mensch der Siebziger stellte sich die ideale Welt als endlose Wohnlandschaft vor – die böse Außenwelt zum behaglichen Interieur verwandelt. Viel später erst begriff man den Verlust durch die Intimisierung der Öffentlichkeit. Die Schnitte im Asphalt, die eine neue Urbanität begründen sollten, wurden zur Signatur der Provinzialität – und zum farcenhaften Beleg für das Benjaminsche Diktum, es sei kein Dokument der Kultur, das nicht auch eines der Barbarei sei. jl/ Niklaus Jungwirth, Gerhard Kromschröder: „Flokati-Fieber. Liebe, Lust und Leid der 70er Jahre“, Eichborn Verlag, 34 DM.

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