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Private Kontakte zur „Waffenhändlerin“

■ Warum die Staatsanwaltschaft nur gegen den Atlas-Elektronik-Chef Triebold ermittelt

Die Staatsanwaltschaft München hüllt sich in Schweigen. Worum ging es, als am 3.5. Dutzende von Beamten die Geschäftsräume und die Privatwohnung des Chefs der Bremer Rüstungselektronik-Schmiede Atlas Elektronik durchsuchten?

Der Atlas-Vorstand dementierte am Mittwoch: Weder der Vorsitzende der Geschäftsführung, Professor Karl Friedrich Triebold, noch andere Personen des Unternehmens haben ein Kriegsschiff mit Elektronik ausgestattet und auf die Philippinen vermittelt.

Die Münchener Staatsanwaltschaft, angesprochen auf angeblich von Atlas illegal ausgelieferte Rüstungselektronik für die Philippinen, winkt ab: Erstens wäre das kaum illegal, an die Phillippinen dürfen Waffen legal verkauft werden. Zweitens besteht bisher keinerlei Verdacht, daß es um Elektronik von Atlas gehe. Gegen die Firma richte sich deshalb der Verdacht nicht, also auch nicht gegen den Vorsitzenden der Geschäftsführung, sondern gegen eine Verflechtung von Personen und am Rande auch gegen den Privatmann Triebold.

Im Zentrum dieser Verflechtung steht eine Frau, zu der Triebold intensive Kontakte hatte: Jutta Simon. Über diese Kontakte scheint es aber weniger dienstlich-offizielle Firmen-Vermerke zu geben als Telefon-Mitschnitte der Kripo. Simon machte 1992 eine große Schlagzeile in „Bild am Sonntag“: „Waffenhändlerin der Welt“. (...) Fasziniert von ihr war offenbar auch der Atlas-Chef Triebold. Seit Jahren läßt er sich die Telefongespräche von Jutta Simon, die bei der Rüstungsfirma ankommen, direkt in sein Büro durchstellen. Und sie rief nicht selten an.

Am Rande der Vulkan-Bilanzpressekonferenz bestätigte Triebold, daß es durchaus möglich ist, daß er über private und halboffizielle Kontakte mit Jutta Simon ins Fadenkreuz der Ermittlungen geraten ist. Er bestätigte auch, daß Jutta Simon einen offiziellen Beratervertrag mit Atlas Elektronik hat. K.W.

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