piwik no script img

Gen-Zentrum: „Was gebaut wird, wird auch genutzt“

■ Für die AnwohnerInnen ist das Zentrum für molekulare Neurobiologie ein einziger Gesetzesverstoß

Trotz Baubeginn für das Zentrum für molekulare Neurobiologie an der Martinistraße lassen die AnwohnerInnen der Uniklinik nicht locker: Am Samstag machten die Gentechnologie-KritikerInnen mit einer Kundgebung nochmals auf die Gefahren aufmerksam.

300 EppendorferInnen haben – wie berichtet – schriftlich ihre Einwände gegen das Gen-Zentrum bekundet. Die Anwohner befürchten, die Gen-Experimente könnten Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Gesundheit haben. Denn das Zentrum soll auch über Labors der „Sicherheitsstufe III“ (hoch gefährlich) verfügen. Zwar sollen diese Einrichtungen zunächst nicht genutzt werden, aber, so die Eppendorfer, „das Zentrum ist auf 50 Jahre konzipiert und was gebaut wird, wird auch genutzt“.

Perspektivisch sollen Experimente an Gehirnen durchgeführt werden, die zu diesem Zweck mit hochgefährlichen Bakterien und Viren gentechnisch manipuliert werden. In der ersten Phase erfolgt die Forschung an Insekten und Säugetieren, in der Endphase an menschlichen Gehirnen. Das „Projekt C“ beinhaltet die molekulare Klonierung neuronaler Genprodukte. Im Klartext: Es werden Nervenmoleküle gentechnologisch verändert. Bei einem Unfall im Labor, aber auch schon durch Abwässer, Abluft oder direkt duch Mitarbeiter könnten Moleküle freigesetzt werden.

Zwei Anwohner haben daher Klage beim Verwaltungsgericht gegen den Baubeginn eingelegt. Begründung: Einerseits verstoße das Zentrum gegen den Baustufenplan Eppendorf, zweitens gegen das Baugesetzbuch und drittens gegen Bundesrecht. Denn diese würden aufgrund der Struktur und des Nachbarschaftsschutzes nur Wohnungsbau oder soziale Einrichtungen zulassen und kein Institut, so Anwalt Michael Günther, „mit einem nicht kalkulierbaren Freisetzungspotential“. Kai von Appen

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen