Unterm Strich

Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes hat am Freitag in Madrid den spanischen „Prinz-von-Asturien-Preis für Literatur“ erhalten. Das bringt nicht nur die schöne Summe von 38.500 Dollar, sondern auch eine Skulptur von Joan Miró. Fuentes ist als Schriftsteller bekannt geworden („Nichts als das Leben“; „Der alte Gringo“; „La Campaña“; „Terra Nostra“); aber er hat Mexiko auch zwei Jahre lang als Botschafter in Paris vertreten. Tja, so was gibt's in anderen Ländern, die mit der Vereinbarkeit von Geist und Macht nicht so große Schwierigkeiten haben wie dieses hier.

Aus der Rubrik „öffentliche Gelder – sinnvoll angelegt“: Die Kurt Tucholsky Gedenkstätte im Schloß Rheinsberg wird um einen Fundus reicher. Der westfälische Sammler Richard von Soldenhoff wird heute sein Archiv, das als eine der bedeutendsten privaten Tucholsky-Sammlungen gilt, der Gedenkstätte übergeben.

Auch das Bertolt-Brecht-Archiv in Berlin kann einen bemerkenswerten Neuzugang vermelden: Die Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg erwarb für ihr Brecht-Archiv drei bislang unbekannte Textbücher von Brechts Theaterstück „Leben des Galilei“ in der 1944 bis 1947 entstandenen amerikanischen Fassung von Charles Laughton und dem Dramatiker. Die Typoskripte, die aus einer frühen Arbeitsphase an dem Stück stammen, waren in Brechts kalifornischem Exil erhalten geblieben. Der Ankauf, über dessen Höhe keine Angaben gemacht wurden, ermöglicht nach Angaben der Akademie die detaillierte Rekonstruktion der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Brecht und Laughton, in deren Folge die dänische Fassung von 1938/39 des Stückes völlig umgearbeitet wurde. Umfangreiche Einfügungen und Bearbeitungsspuren von Brecht und Laughton bezeugen laut Akademie eine intensive Kooperation. Die jetzt aufgetauchten Textbücher zeigten zudem, daß Brechts Anteil an der unmittelbaren Formulierung des englischen Textes erheblicher gewesen sei, als seine Darstellung des Arbeitsprozesses glauben mache. Die amerikanische Theaterfassung des 1943 in Zürich uraufgeführten „Galilei“ wurde 1947 in Beverly Hills und in New York mit Charles Laughton in der Titelrolle aufgeführt, ihre Rückübersetzung ins Deutsche bildete die Grundlage der späteren deutschen Fassung.