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Kanzlerworte

■ Wer darf Helmut Fragen stellen?

Bonn/Straßburg (epd/taz) – Wir Deutschen kennen die Scheu des Kanzlers vor der Presse ja schon. Aber die Franzosen wird Helmuts Vorstellung von Pressefreiheit wohl ein wenig überrascht haben: Für ein arte-Interview mit Bundeskanzler Helmut Kohl und dem französischen Staatspräsidenten François Mitterrand will das Bundeskanzleramt nur einen Interviewer eigener Wahl zulassen. Das TV-Gipfeltreffen zwischen den beiden Staatshäuptlingen soll aus Anlaß des zweijährigen Bestehens des deutsch-französischen Kulturkanals Ende Mai direkt ausgestrahlt werden.

Das Kanzleramt zeigte sich bei der Auswahl des Fragenstellers gewohnt wählerisch: Den „Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert soll das Amt beispielsweise abgelehnt haben. Statt dessen wünschte man sich den Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Günther Nonnenmacher. Arte- Präsident Jerome Clement soll diesem Wunsch entsprochen haben, um „das geplante Interview nicht zu gefährden“.

Der Vorsitzende der arte-Mitgliederversammlung, der ARD- Vorsitzende und NDR-Intendant Jobst Plog, hat Clement wegen dieser Absprache – über die er „gerüchteweise“ informiert worden sei – inzwischen um ein „Dementi“ gebeten. Ein „solches Verfahren“, so Plog in einem Schreiben an den arte-Präsidenten, wäre „nach hiesigem Verständnis nicht mit den Grundsätzen von freiem Journalismus in Einklang zu bringen“. Da er ein solches Verständnis auch bei Clement annehme, rechnet Plog mit dem gewünschten Dementi.

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