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Fotografien von Willy Rizzo

So schrieb Jean Améry 1966 über „Bébel“: „Fast alle französischen Schauspieler können sprechen; Jean-Paul Belmondo kann gehen, stehen, sich bewegen. In allen seinen Filmen ist sein Gang mit langen, mageren Beinen, sind seine locker-gelenkigen Bewegungen, ist sein etwas lümmelhaftes Dastehen – einzigartiges Aufrecht- Liegen! – wichtiger als sein Wort. [...] Es ist ein häßliches Gesicht, wenn man es nach den ästhetischen Kategorien von gestern bewertet. Eine verquetschte Boxernase. Ein Riesenmund mit aufgeworfenen Lippen. Kleine Augen. Ziemlich große Ohren. Jean-Paul Belmondos Gesicht ist das Gegenteil eines Antlitzes, das sich ein Mann vor dem Spiegel konstituiert. [...] Belmondo, heißt es, sei so unintellektuell wie möglich, lese den ,Tintin‘, Sportzeitungen, Autofachblätter. Doch ist er seltsamerweise, des wird man gewahr, wenn man einige seiner Filme gesehen hat, als Schauspieler trotz allem geistiger als Brando, James Dean, Bogart. Das mag vom Boulevard Montparnasse herrühren und von Saint-Germain- des-Prés. Man mag niemals ein Buch von Sartre gelesen haben: Man lebt nicht unbelohnt in der gleichen Luft wie er.“

Willy Rizzo, in den 50ern und 60ern Starreporter von „Paris-Match“, hat die „Starsociety“ (darunter Jean Seberg, Coco Chanel, Ionesco, Cocteau, Brigitte Bardot, Audrey Hepburn u.v.a.) jener Jahre fotografiert. Die Beute, die er von seinen Streifzügen mitbrachte, oszilliert zwischen Glamour, Mode und Paparazzo-Bildern. Willy Rizzo: „Starsociety“. 96 S., 63 teils farbige Tafeln, geb., 68 DM.

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