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Ende der UN-Sanktionen gegen Südafrika

■ UN-Sicherheitsrat hebt sämtliche zur Zeit der Apartheid verhängte Sanktionen auf / Das neue Südafrika wird 53. Mitglied der „Organisation Afrikanischer Einheit“

New York/Addis Abeba (AP/ AFP) – Nach zehn Jahren der Ächtung des Apartheidregimes hat die UNO die letzten noch gegen Südafrika bestehenden Sanktionen einschließlich des Waffenembargos aufgehoben. Eine entsprechende Resolution verabschiedete der UN-Sicherheitsrat in der Nacht zu Donnerstag einstimmig.

Der britische UNO-Botschafter David Hannay sagte nach der Abstimmung, das Votum zeige, daß die Apartheid endgültig vorbei und die internationale Isolierung Südafrikas damit beendet sei. Zuvor hatte sich der südafrikanische Vizepräsident Thabo Mbeki geäußert, Südafrika sei sich darüber im klaren, „was die Welt für uns getan hat“. Die Aufhebung der Sanktionen werde von seiner Regierung als Anerkennung der Weltgemeinschaft dafür gesehen, „daß wir ein demokratisches Land geworden sind“. Er bat um internationale Unterstützung bei dem Vorhaben, die militärische Industrie umzurüsten, damit sie für zivile Zwecke genutzt werden könne.

Die UNO hatte 1977 die Lieferung von Militärgütern nach Südafrika untersagt, 1984 verbot sie den Kauf südafrikanischer Waffen. Nach der Aufhebung der Sanktionen wurden innerhalb der UNO allerdings auch Befürchtungen laut, daß das Land nun ein wichtiger Waffenlieferant für afrikanische Staaten werden könne. Präsident Nelson Mandela hat bereits angedeutet, daß Südafrika nach Aufhebung des Embargos auch Waffen exportieren wolle. Das Verteidigungsministerium des Landes veröffentlichte jüngst Schätzungen, wonach Geschäfte mit militärischen Gütern einen Umfang von 600 Millionen US-Dollar jährlich erreichen könnten.

Am Mittwoch wurde Südafrika offiziell 53. Mitglied der Organisation Afrikanischer Einheit (OAU). Am Sitz der OAU in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba versprach der südafrikanische Außenminister Alfred Nza, das neue Südafrika werde für die „wirkliche Befreiung des afrikanischen Volkes“ kämpfen. Die OAU war 1963 unter anderem zum Kampf gegen das Rassentrennungssystem der Apartheid gegründet worden.

Auch die 50 Commonwealth- Staaten wollen Südafrika nach 33 Jahren des Auschlusses wieder aufnehmen. Generalsekretär Emeka Anyaoka sagte gestern, die Formalitäten könnten bis Ende des Monats abgeschlossen werden. Mandela habe ihn in einem Schreiben um eine baldige Wiederaufnahme gebeten. Bereits im Oktober 1993 hatten sich die Commonwealth-Mitglieder dafür ausgesprochen, Südafrika nach den ersten demokratischen Wahlen schnellstmöglich wieder einzugliedern.

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