Müll bis zum Waller Feldmark-See?

■ Niederbremer: Müll sollte lieber nach Niedersachsen gehen

Günter Niederbremer, umweltpolitischer Sprecher der CDU, hält den „Runden Tisch“ zum Thema Mülldeponie für eine „demokratische Spielwiese“. Die CDU hatte diese Einschätzung schon zu Beginn, und durch das Ergebnis der Suche nach einem neuen Müllplatz sieht sie sich bestärkt: „Das läuft alles auf die Blocklanddeponie hinaus.“ Daß der „Runde Tisch“ selbst drei Standorte zur weiteren Prüfung vorgeschlagen hatte, ist für Niederbremer rein formal.

An einer Erweiterung der Blocklanddeponie würden aber vor allem die Baufirmen verdienen: Da der Standort eigentlich geologisch „völlig ungeeignet“ ist, müßten technische Vorbereitungen getroffenen werden, die Kosten gingen in die Millionen.

Für Niederbremer spricht auch gegen die Erweiterung der Blockland-Deponie, daß dann irgendwann das Naherholungsgebiet am Waller Feldmark-See erreicht und damit zerstört werde. Wenn schon ein Standort in Bremen, dann, so Niederbremer, auf dem ehemaligen Klöckner-Gelände.

Aber eigentlich hätte der Runde Tisch zu dem Ergebnis kommen müssen: Es gibt in Bremen keinen geeigneten Standort für den Bremer Restmüll. In Kooperation mit einer niedersächsischen Umlandgemeinde hätte ein anderer Standort gesucht weden müssen. Das sei das große Versäumnis des bremischen Umweltsenators. Dafür sei es auch jetzt noch nicht zu spät.

Für das Umweltressort, so Abfallwirtschafts-Referent Dietmar Bothe, kommt gerade das nicht in Frage oder nur als allerletzter Ausweg, wenn nichts anderes mehr geht. Denn in der Umweltministerkonferenz ist man sich einig, daß jedes Bundesland seine Müllprobleme auf eigenem Territorium lösen sollte. Gerade der grüne Umweltsenator will sich da nicht nachsagen lassen, er habe leichtfertig Mülltourismus organisiert.

Konkret sieht der Abfallwirtschaftsreferent das Problem auch nicht so bedrohlich: Früher habe Bremen einmal in einem Jahr 700.000 Tonnen Müll auf die Blockland-Deponie gekippt. Dank Wiederverwertung und Vermeidung und Restabfall-Beseitigung werde sich der Jahreswert bei 100.000 Tonnen einpendeln. Die Blockland-Deponie nehme seit 1969 riesige Mengen an Müll auf und reiche bis 2005. Eine neue Deponie oder eine gewisse Erweiterung der Blockland-Deponie werde ein Vierteljahrhundert ausreichen. Man werde nicht wieder eine Deponie von der Größe der Blockland-Deponie brauchen.

Den Standort für die Mülldeponie am Ort zu suchen, hat für das Umweltressort auch einen abfallwirtschaftlichen Hintersinn: Nur so läßt sich ein möglichst großer Druck auf Wiederverwertung und Vermeidung erzeugen. K.W.