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■ Mit der Fliegerei auf du und duKlimakiller Nummer 1

Berlin (taz/ots) – Nur noch ein knappes Jahrzehnt vergeht – dann ist nicht mehr das Auto der größte Klimasünder, sondern das Flugzeug. So prognostiziert es der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der pünktlich zur Eröffnung der Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin seine Kampagne „Luftverkehrt“ startet.

Experten gehen davon aus, daß sich bis zum Jahr 2005 der Flugverkehr noch einmal verdoppelt haben wird. Schon heute gibt es in Deutschland fast 840.000 Flugbewegungen jährlich; knapp 80 Millionen Passagiere stiegen im letzten Jahr hierzulande in einen Flieger. „Über den Wolken herrscht jetzt schon dicke Luft. Flugzeugabgase gefährden unser Klima heftiger als bislang wahrgenommen“, so die Vizevorsitzende vom BUND, Angelika Zahrnt.

Insbesondere in den hohen Luftschichten, die die Fluggesellschaften zumindest bei Langstreckenflügen bevorzugen, weil dort der Luftwiderstand und damit der Kerosinverbrauch geringer ist, wirken sich die Schadstoffe weitaus schlimmer aus als im erdnahen Bereich. Stickoxide beispielsweise können in der Troposphäre über Monate verweilen und ihr zerstörerisches Werk verrichten, während sie in Bodennähe innerhalb von zwei Tagen abgebaut werden. Das Ozonloch ist zu einem erheblichen Teil vom Flugverkehr verursacht. In niedrigen Luftschichten hingegen bilden Stickoxide und Kohlenwasserstoffe Ozon, das im Sommer vielen Zeitgenossen Kopfschmerzen bereitet.

Als ersten Schritt gegen das Klimadesaster fordert der BUND, Kurzstreckenflüge unter 500 Kilometern zu unterlassen und in die Bahn umzusteigen. Immerhin jedes fünfte Flugzeug, das in einer deutschen Stadt startet, landet auch wieder diesseits der Grenzen. Langfristig müßten auch alle Fernflüge reduziert werden, so der BUND. Der Umweltverband will seine Kampagne in erster Linie an Geschäftsleute richten, die für ein Geschäftsessen oder Meeting ins Flugzeug steigen – obwohl deren prozentualer Anteil im Vergleich zu den Touristen ständig sinkt. Jede siebte Urlaubsreise, die die Bewohner Deutschlands antreten, beginnt inzwischen auf einem Flughafen; die Rezession hat der Tourismusindustrie bisher nur eine kleine Delle versetzt.

Aber auch Einkäufern auf Wochenmärkten will der BUND vor Augen führen, was ihr Appetit auf exotische Früchte fürs Klima bedeutet: So werde für den Transport kalifornischer Weintrauben oder Apfelsinen pro Kilogramm vier Liter Kerosin verbraucht.

Die zentrale politische Forderung der Kampagne zielt auf die Einführung der längst überfälligen Besteuerung des Flugbenzins ab.

Informationsmaterial zum Thema Luftverkehrt gibt es beim BUND, Im Rheingarten 7, 53225 Bonn.

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