■ Low-Budget-Kick: Cordi vor der Drittklassigkeit?
Auf den T-Shirts der Mitglieder des Concordia-Fanklubs ist die Sache schon klar: „Regionalliga, wir kommen“, prangt es da über dem Bierbauch. Nach dem Remis in Bremerhaven und dem 1:0-Erfolg am Mittwoch gegen Atlas Delmenhorst herrscht in Wandsbek eine ungeahnte Euphorie.
Dabei belegt der Hamburger Meister derzeit lediglich den zweiten Platz in der Gruppe B. Und der würde nur zum direkten Aufstieg langen, wenn Hannover 96 doch noch den Klassenerhalt in der 2.Liga schafft. „Die sollen bloß bleiben, wo sie sind“, meint Concordia-Spieler Helge Mau, „ich habe nämlich keine große Lust, vor 800 Zuschauern im Niedersachsenstadion zu spielen.“
Der Optimismus, noch auf den ersten Platz zu rutschen, ist also groß. Und das liegt daran, daß die Concorden jetzt zweimal hintereinander gegen den Dritten der Verbandsliga Schleswig-Holstein, den SV Sereetz, antreten müssen. Der „Retorten-Klub“, der wie seinerzeit Eutin 08 von einem Berliner Verleger gesponsert wird, verlor am Mittwoch gleich mit 0:7 gegen Bremerhaven und büßte damit nahezu alle Chancen ein. „Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß so ein Ergebnis nicht viel zählt“, warnt zwar Bernd Enge, doch insgeheim gehen die Verantwortlichen des SC Concordia von zwei Siegen gegen Sereetz aus. Dann hätten man 7:1-Punkte, und dann kommt Bremerhaven zum „Endspiel“ ins Marienthal...
Doch vor den Rechenschieber hat der Fußball-Gott den Schweiß gesetzt. Der muß sicherlich noch fließen, wenn nach dreijähriger Abstinenz die Rückkehr in die Drittklassigkeit geschafft werden soll. Besondere Anstrengungen sind deshalb vonnöten, weil mit Schweißing, Spingler und Schröder weiterhin drei Stammspieler nicht fit sind. „Wir sind aber ein verschworener Haufen, bei dem jeder für jeden rennt“, nennt Obmann Michael Schickel das Erfolgsrezept, „so können wir diese Ausfälle kompensieren.“
Im Gegensatz zu Bergedorf 85. Die stehen nach zwei Niederlagen mit dem Rücken zur Wand, müssen am Sonntag gegen den Heider SV unbedingt gewinnen, um nicht vorzeitig nur Freundschaftsspiele zu absolvieren. „Die schießen in den sechs Spielen überhaupt kein Tor“, unkt ein Insider der Elstern, „Bergedorf ist eine echte Fehlbesetzung in dieser Gruppe.“
Was auch daran liegt, daß nur noch zehn Verbandsliga-Spieler zur Verfügung stehen. Der Rest - und das betrifft insbesondere den Sturm - ist verletzt. Keine guten Perspektiven für das Duell am Sonntag (15 Uhr, Sander Tannen), das es aller Voraussicht nach auch in der nächsten Saison in der neuen Oberliga HH/SH geben wird...
Derweil gehen die Feierlichkeiten eine Klasse tiefer weiter. In den Ausscheidungspielen um die Plätze in der Verbandsliga setzten sich am Dienstag der Wandsbeker FC und der Glashütter SV durch. Auch der Horner TV ist nach dem 5:2 gegen Komet so gut wie oben. Nobby Siegmann
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