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Post ging nicht ab

■ Warnstreiks: 113.000 Briefe blieben liegen

Die Postgewerkschaft hat ihre Warnstreiks zur Durchsetzung eines Sozialtarifvertrages für die 600.000 MitarbeiterInnen von Postdienst, Postbank und Telekom auch im Norden intensiviert. Insgesamt legten gestern morgen 400 PostlerInnen von Postdienst und Telekom in Kiel, Hamburg und Elmshorn bis zu drei Stunden die Arbeit nieder. Im Kieler Postamt streikten rund 60 Mitarbeiterinnen der Briefverteilung, 113.000 Briefe blieben liegen, sagte Postdienst-Pressesprecher Uwe Reher. Außerdem konnten 15.000 Zeitungen nicht zugestellt werden.

In Hamburg waren nach Mitteilung der Gewerkschaft 180 Fernmeldetechniker und andere Telekom-Beschäftigte ab Dienstbeginn um sieben Uhr morgens für drei Stunden im Aussstand. Der Stördienst war damit zeitweilig praktisch lahmgelegt. Bei der Kieler Telekom beteiligten sich am Morgen etwa 50 Monteure und Mitarbeiter der Fernsprechauskunft am Warnstreik. In Elmshorn legten 190 Beschäftigte des Fernmeldezeugamtes für drei Stunden die Arbeit nieder. Auch hier muß nach Angaben der Postgewerkschaft mit Beeinträchtigungen im Privatkundenbetrieb und Privatkundenservice sowie bei der Versorgung der Telekomämter mit Betriebsmitteln gerechnet werden.

Für das Wochenende kündigte Postgewerkschaftssprecher Joachim Filon eine Ausweitung des Arbeitskampfes im Norden an, falls die Unternehmer nicht zu echten Verhandlungen über den Abschluß eines Sozialtarifvertrages im Zuge der „Postreform II“ bereit seien. Hintergrund des Konflikts: Die Gewerkschaft möchte die tariflichen Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen abgesichert wissen, bevor die drei staatlichen Postunternehmen im Januar 1995 in private Aktiengesellschaften umgewandelt werden. In Bonn hat sich mittlerweile die interfraktionelle Postreform-Verhandlungsgruppe darauf geeinigt, daß die Mehrheitsbeteilung des Bundes am Postdienst zumindest auf fünf Jahre garantiert wird. kva

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