: Israel macht mobil
■ Militäraufmarsch nach Raketenduell Richtung Libanon / Rabin droht Syrien
Beirut/Kiriat Schmona (AFP) Einen Tag nach dem blutigen israelischen Raketenangriff im Südlibanon hat Israel gestern seine Truppen an der Grenze massiv verstärkt. Konvois mit Panzern, Panzerwagen, Artilleriegeschützen und Soldaten bezogen Stellung. „Die Armee ist einsatzbereit“, sagte er Befehlshaber für Nordisrael, General Jitzhak Mordechai. Gleichzeitig forderte die israelische Regierung Syrien auf, die Aktivität der proiranischen Hisbollah in Libanon zu beenden. Der syrische Staatschef Hafis el-Assad verstehe nur die „Sprache der Gewalt“, sagte Israels Ministerpräsident Jitzhak Rabin in einem Zeitungsinterview. Sollte die Hisbollah weiter angreifen, werde Israel dies nicht untätig hinnehmen. Nach den unter US-Vermittlung getroffenen Vereinbarungen vom Juli 1993 zwischen Libanon, Syrien und Israel verpflichtete sich die Hisbollah, die Angriffe auf den Norden Israels einzustellen. Israel sagte zu, keine Gebiete anzugreifen, in denen Zivilisten leben.
Bei dem jüngsten israelischen Angriff im syrisch kontrollierten Bekaa-Tal waren in der Nacht zum Donnerstag jedoch nach libanesischen Angaben 45 Menschen getötet und 85 weitere verletzt worden. Als Vergeltung für den Angriff feuerten Milizionäre Raketen auf Nordisrael. Die insgesamt sieben Raketensalven richteten aber nur geringen Schaden an. Die israelische Artillerie nahm daraufhin Hisbollah-Stellungen unter Feuer.
Im schiitischen Teil der libanesischen Hauptstadt Beirut nahmen 20.000 Hisbollah-Anhänger an einem Trauerzug teil. Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, forderte dabei die Regierung Libanons auf, sich aus den Friedensverhandlungen mit Israel zurückzuziehen. Aus Anlaß der landesweiten Trauer wurden in Südlibanon, in Bekaa sowie im Südteil Beiruts Schulen und öffentliche Einrichtungen geschlossen.
Unterdessen kündigten radikale jüdische Siedler und die ultra- nationalistischen Parteien Israels einen „Gefechtsplan“ an, um den Chef der PLO, Jassir Arafat, mit Demonstrationen und Menschenketten davon abzuhalten, nach Jerusalem und Jericho zu kommen.
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