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Ein Stirnrunzeln oder ein Lächeln sehen

■ Robert Rauschenberg über Neugier, seine Arbeit und ehrliche Kritik

taz: Die Düsseldorfer Ausstellung will belegen, daß Sie mehr als ein Teil der vergangenen Kunstgeschichte sind. Fühlen Sie sich so?

R. Rauschenberg: Ich wüßte nicht, wo ich eingeordnet werden könnte.

Sie gelten als Vater der Pop-art.

Ja, oder als deren Großvater. Oder als der des Neo-Dada.

Ist die Pop-art denn ein abgeschlossener Teil der Kunstgeschichte?

Keine Ahnung. Aber solange man sich noch um den Begriff streitet, fühle ich mich sicher.

Wo würden Sie sich denn selbst gern eingeordnet wissen?

Zu Hause.

Und das ist wo?

Ich lebe auf einer Insel, Captiva Island. Ich möchte da sein, wo ich arbeiten kann. Die Arbeit ist meine Seele.

Ihr ROCI-Projekt hat gezeigt, daß Sie überall arbeiten können.

Ja, überall auf der Welt. Es gibt keine Unterschiede. Oder doch: Man wird natürlich davon beeinflußt, wo man gerade ist.

Was hat Sie dazu gebracht, neue Techniken auszuprobieren und jetzt computergestützt auf Metall zu arbeiten?

Meine Neugier. Irgend jemand mußte es machen. Ich werde diese Serie jetzt aber beenden. Mir kommt es so vor, als wären die Werke, die hier zu sehen sind, schon vor einer sehr langen Zeit entstanden. Deswegen fand ich auch die Pressekonferenz so langweilig. Das Medium und der Entstehungsprozeß lassen sich immer wieder wiederholen. Aber ich habe schon so viele Sachen danach gemacht.

Bekommen Sie überhaupt ehrliche Kritik, oder schmeichelt man dem Monument Rauschenberg?

Hier weiß ich das nicht, weil ich kein Deutsch spreche. Ich habe auch nicht verstanden, was der Museumsdirektor über meine Werke gesagt hat. Es hat sehr lange geredet, also werde ich wahrscheinlich eine ganze Menge verpaßt haben. Aber wichtig ist es mir schon noch, doch. Jeder will doch wenigstens ein Stirnrunzeln oder ein Lächeln sehen.

Interview: Stefan Koldehoff

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