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Theatertreffen in Bremerhaven

Bremerhavens Stadttheater liegt im Festival-Fieber: Als Gastgeber des 19. Norddeutschen Theatertreffens stellt es seine große und kleine Bühne ab heute zehn Tage lang 13 auswärtigen Ensembles zur Verfügung, die zeigen wollen, wie zeitgenössisches Theater in norddeutschen Landen zubereitet wird. Drei Herren haben die Inszenierungen ausgewählt: Bremerhavens scheidender Intendant Dirk Böttger, der Chef der Kieler Landesbühne, Peter Dannenberg, und Joachim Kümmritz, Generalintendant in Schwerin. Komödien und Lustspiele hätten sie von vornherein ausgeklammert, sagt Dirk Böttger. Das Triumvirat suchte im Spielplanangebot von 40 (angeschriebenen) Staats-, städtischen und einigen Privattheatern nach „Autoren unserer Zeit“ oder nach einer „zeitgenössischen Auseinandersetzung mit älteren Stücken“.

Einige Wunschstücke konnten in Bremerhaven nicht untergebracht werden. Peter Turrinis „Alpenglühn“ (Thalia-Theater) oder Elfriede Jelineks „Wolken, Heim“ (Deutsches Schauspielhaus) seien, so Dirk Böttger, aus technischen und finanziellen Gründen nicht im Angebot. Christoph Marthalers Faust-(Wurzel aus 1 und 2)-Inszenierung habe man gar nicht ins Auge gefaßt. Die beiden Hamburger Bühnen - sie nehmen zum erstenmal seit langem wieder am norddeutschen Theatertreffen teil - zeigen stattdessen Tankred Dorsts „Herr Paul“ (Schauspielhaus) und Robert Schneiders Einpersonen-Stück „Dreck“ (Thalia). Zu den mit Spannung erwarteten Inszenierungen des Festivals gehört das Eröffnungsstück aus Lübeck: „Die schlimme Botschaft“ ist das einzige Schauspiel des jüdischen Schriftstellers Carl Einstein, ein vergessenes Werk, das in der Weimarer Republik nach einem Prozeß wegen Gotteslästerung verboten wurde und am 30. März 1994 in Lübeck seine Uraufführung erlebte.

Das Volkstheater Rostock reist mit einem Riesen-Ensemble an die Unterweser, es bringt den Kinderchor der Rostocker Singakademie mit und stellt ebenfalls eine Inszenierung vor, die erst kürzlich Premiere hatte: Joshua Sobols „Ghetto“. Zwei weitere Bühnen kommen aus den Neuen Deutschen Ländern: Das Theater Greifswald holt nach, was im Sozialismus verboten war. Es zeigt Franca Rame/Dario Fo: „Offene Zweierbeziehung“. Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin ist mit „Tausend Rosen“ von Gustav Ernst dabei. Die Kieler Bühne präsentiert das Erfolgsstück der Saison: „Engel in Amerika“. Den Abschluß macht das Staatstheater Braunschweig mit Schillers „Verschwörung des Fiesco zu Genua“. Dazwischen bekannte Zeitgenossen: Hendrik Ibsen, Maxim Gorki, Max Frisch, Werner Schwab. Telefonische Kartenbestellung täglich von 10 - 20 Uhr

Tel. 0471 / 4 90 01

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