: Unterm Strich
Hickhack um Peymann. „Ich würde ihn gerne in Berlin haben“, lautet das nicht allzu verbindliche Statement, mit dem der hiesige Kultursenator Roloff- Momin sein Interesse an dem Star-Intendanten erneuerte, nachdem dieser vage und rückzieherisch kundgetan hatte, doch lieber in Wien bleiben zu wollen. Allerdings folgte Momins Einschränkung ohnehin auf dem Wort: „Ich weiß nicht, an welches Theater.“ Früher, ja-ha-ha früher! – da hätt' man den Peymann natürlich ans Schiller Theater geholt! Das wär dann da ganz toll geworden und das Ding hätt' nicht dichtmachen müssen, spekulierte Momin weiter. Da aber nun mal alles anders gekommen ist, hilft das ja nix – und schon gar nicht dem Peymann so recht auf die Sprünge. Nichts genaues weiß man also nicht, aber wahrscheinlich wird's darauf rauslaufen, daß Kid P. doch in Wien bleibt.
Die Allwissende Billardkugel faxt wieder! Und zwar um so mehr, je härter (aber nicht unbedingt ungerechter) die jüngste Schallfolie der Hamburger Agitpop-Band nicht allein in der taz, sondern von allergrößten Teilen der Fach- und Interessepresse beurteilt wird. „Es werden Dinge passieren. Einige werden Spaß machen. Andere werden anstrengend sein“, orakelt es diesmal leicht drohend daher, „dafür brauchen wir Unterstützung.“ Und dann kommt's: „Wir brauchen Telephon- und Faxnummern von allen Talk-/ Quiz- und Wunschsendungen in den jeweiligen Gebieten... Wenn wir da sein sollten, werden wir da sein. Sei es die Störung einer neofaschistischen Versammlung oder ein Konzert im Wohnzimmer.“ Weil wir ein wenig Angst um euch und eure Gesundheit haben, Billardkugel, nehmen wir lieber das Kleinkonzert. Sagt uns bitte Bescheid, wenn es so weit ist, wir bringen 'ne Flasche Bommerlunder mit.
Wie unterschiedlich die Phänotypik des Engagements in Ost und West doch immer noch ist! Mecklenburger Liedermacher sind zwar auch gegen den „Wind von rechts“, doch statt wüst und überheblich daherzufaxen, schicken sie lieber Pressemitteilungen, in denen sie sich gegen den „Trend der Oberflächlichkeit und Lieblosigkeit“ aussprechen, der in der Gesellschaft... ja, wahrscheinlich auch weht. Oder west. Oder wummert und wahnsinnt. Dann singspielen sie ein ganzes langes Programm voll und nennen es auch noch „Wo ist ein Platz zu bleiben“. Es ist nach Angaben der Liedermacher von elf Plastiken und einer Lithografie von Ernst Barlach inspiriert und wird am 23. Juni in der Güstrower Gertrudenkapelle uraufgeführt. Wer hinwill, fettet sich am besten schon mal den Bart ein.
Preise und Paraphernalia: Harry Dean Juhnke wird heute 65 (siehe Medienseite), Lotti Huber kriegt das Bundesverdienstkreuz – und Monika Maron auch schon wieder einen Preis. Diesmal ist es der Solothurner Literaturpreis. 20.000 SF.
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