Waffenruhe hält

■ Nur vereinzelte Kämpfe in Bosnien / Interne muslimische Kämpfe

Zagreb/Sarajevo (dpa) – Die neueste Waffenruhe in Bosnien hat sich gestern weitgehend stabilisiert. „Es sieht allgemein recht vielversprechend aus“, sagte ein Sprecher des UNO-Hauptquartiers in Zagreb über die Einhaltung der am vergangenen Freitag in Kraft getretenen einmonatigen Feuerpause. „Unsere Beobachter haben mit wenigen Ausnahmen nur noch vereinzelte Artillerieduelle und Schußwechsel aus den verschiedenen Frontabschnitten gemeldet.“

Zu den Ausnahmen zählte die Gegend um die Stadt Brčko in der Tiefebene der Save im Norden Bosniens. Dort lieferten sich serbische und bosnisch-kroatische Einheiten nach Erkenntnissen der Blauhelme kurze, heftige Artillerieduelle.

Im Norden Bosniens geriet eine gepanzerte Patrouille britischer UNO-Soldaten unter schweren Granatwerfer- und Maschinengewehr-Beschuß aus serbischen Stellungen in der Nähe der Stadt Maglaj. „Da unsere Panzer klar als UNO-Fahrzeuge zu erkennen waren, war dies ein vorsätzlicher Angriff“, erklärte ein Sprecher des UNO-Hauptquartiers. Die beiden Panzer vom Typ „Warrior“ erhielten „mindestens 30 Treffer“, ehe sie das Feuer auf die serbischen Stellungen erwiderten. Die Blauhelme seien mit dem Schrecken davongekommen, während über eventuelle Verluste auf serbischer Seite keine Angaben vorlagen.

Im äußersten Westen Bosniens setzten verfeindete muslimische Fraktionen ihre internen Kämpfe in der Enklave Bihac auch am Montag fort. Nach Erkenntnissen der UNO stießen bosnische Regierungstruppen weiter gegen Stellungen der Milizen der muslimischen Autonomie-Bewegung innerhalb der Enklave vor. Bereits am Wochenende hatten die Regierungstruppen im Rahmen ihrer Offensive größere Geländegewinne erzielt. Nach Angaben des bosnischen Rundfunks forderten diese Kämpfe hohe Verluste: „Viele Mütter und Frauen haben ihre Söhne und Ehemänner verloren.“