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Grüne wollen für SPD kämpfen

■ Freude über Wahlergebnis / Sorge um SPD

Bonn (dpa) – Das Bündnis 90/Die Grünen hat zum ersten Mal bei einer bundesweiten Wahl ein zweistelliges Ergebnis eingefahren. Doch in die Freude über die eigenen zehn Prozent mischte sich gestern bereits die Sorge um das schlechte Abschneiden des Koalitionspartners in spe. Eine schwache SPD, so die Diagnose der Grünen-Parteiführung, nützt uns gar nichts. Die Ursachen dieser Schwäche haben die Grünen schneller geortet als die gebeutelten Sozialdemokraten: Mangelnder Kampfesmut und Oppositionsgeist lähme die SPD beim Angriff auf die Bastionen des Kanzlers Helmut Kohl, dem vor allem Parteichef Rudolf Scharping eher freundlich denn feindlich gesinnt sei. Aber: „Wir lassen uns von Rudolf Scharping nicht abschütteln“, sagte Grünen- Vorstandssprecher Ludger Volmer gestern. Er will deshalb „wenn nötig für die SPD mitkämpfen“, um Rot-Grün nach der Bundestagswahl zumindest rechnerisch möglich zu machen. Den Rest werde die SPD-Basis richten, die Scharpings versöhnlerischem Kurs mit immer größerem Unbehagen folge. Die Wahl hat allerdings auch Schwachpunkte in den eigenen Reihen offenbart. Während sich die Westgrünen mit elf Prozent wieder auf hohem Niveau stabilisiert haben, ist Bündnis 90/Die Grünen vielerorts erheblich schwächer auf der Brust – wohl auch eine Folge der direkten PDS-Konkurrenz, die vielen Wählern als die konsequentere Oppositionspartei erscheint.

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