: Schick: Solarfassade und Blockheizkraftwerk
■ Das Wilhelmsburger Greenpace-Zentrum ist fertig / Alles, was man so braucht
Ein „bißchen stolz“, betonte Umweltsenator Fritz Vahrenholt, sei er schon darauf, daß „nicht nur die Tagesschau, sondern auch Greenpeace aus Hamburg kommt. Auch die Einweihung des neuen Greenpeace-Lagerhauses am Rethedamm in Wilhelmsburg sei „ein Stück Standortpolitik im Zeichen des politischen Bewußtseinswandels“. Vahrenholt: „Vor 15 Jahren hätte sich wohl kein Senat bemüht, diesen vermeintlichen Störenfried in Hamburg zu halten“.
Und stolz war der Senator natürlich auch auf seine eigene Behörde: Rund 338.000 Mark steuerte sie bei, damit das Lager der Umweltschutzorganisation modernsten ökologischen Standards entspricht.
Ob Schlauchboote oder Taucheranzüge, Attrappen von Atommüllfässern oder Riesen-Transparente – alles was Greenpeace Deutschland für seine spektakulären Aktionen braucht, lagert nun in Wilhelmsburg. Und vieles soll von hier sogar auf weite Reisen gehen. Etwa der Greenpeace-Luftmeßbus, der demnächst den Schadstoff-Gehalt des Dauersmogs in Mexico-City messen soll. Für 30 Jahre hat Greenpeace das Gelände gepachtet, fünf Millionen Mark in den Erwerb und den Umbau der darauf befindlichen sehr alten Lagerhalle gesteckt.
Kein Tropenholz, kein PVC, kein FCKW. Der Anspruch beim Total-Umbau des 1960 errichteten Lagerhauses war hoch. Zwar mußten laut Greenpeace „kleine Umweltkompromisse“ eingegangen werden, doch zieren gleich drei Öko-Pilotprojekte das Gebäude. Das „erste Fassadenkraftwerk in Hamburg“ (Vahrenholt) wurde in die Südseite des umgebauten Lagerhauses eingelassen. Stromerzeugende Solarzellen-Paneele wurden direkt in die Außenwand des Lagerhauses eingebaut. Die 235.000 Mark teure Solarfassade wurde mit 88.000 Mark von der Umweltbehörde bezuschußt.
Pilotprojekt Nummer zwei wurde von der Umweltbehörde sogar ganz bezahlt: Eine neuartige „transparente Wärmedämmung“ speichert an der Ostseite des Gebäudes Sonnenwärme. Mit der rund 250.000 Mark teuren Einrichtung können 18 Prozent der für das Gebäude benötigten Heizwärme eingespart werden. Pilotprojekt Nummer drei ist ein Mini-Blockheizkraftwerk der Hamburger Gaswerke. Mit Kraft-Wärmekopplung im Kleinstformat will Hein Gas die Chancen dezentraler Energiegewinnung testen. Marco Carini
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen