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Der geballte Faust

■ Schauspielhaus: Alles um Goethes „Faust“ in wenigen Tagen

Eine geballte Ladung klassischer Bildung serviert das Schauspielhaus ab heute bis zum 29. Juni: Faust, Faust und nochmal Faust. Die Spiegelungen, die eine deutsche Legende im Laufe der Jahrhunderte erlebte, die aktuellen Bezüge, die sich mit dem nach neuen Erkenntnisquellen suchenden Wissenschaftler herstellen lassen, und nicht zuletzt die Tradition des Schauspielhauses stehen dabei auf dem Spielplan.

Hatte Goethe zunächst das Sujet vom Puppenspiel bis zur Tragödie ausgeleuchtet, so folgten ihm in der Beschäftigung mit dem Teufelspaktierer etliche Autoren nach. Und daß diese Auseinandersetzung mit der alten Geschichte höchst unterhaltsam sein kann, zeigten bereits die beiden Inszenierungen Christoph Marthalers, die ebenfalls im Rahmen der Faust-Woche aufgeführt werden. Um die Möglichkeit zu geben, verschiedene Interpretationen verschiedener Zeiten vergleichen zu können, gibt es Video-Vorführungen von der Gründgens-Inszenierung, in der Will Quadflieg den Doktor gab, und Faust - Eine deutsche Volkssage von Friedrich Wilhelm Murnau aus den Jahren 1925/26.

Die Lesung des kompletten Goetheschen Faust I und II dürfte allerdings außer Sitzfleisch auch außerordentliches Interesse verlangen. Andererseits: Soviel Bildung war nie.

jkn

Heute: 20 Uhr, Malersaal, „Faust. Eine subjektive Tragödie“ von Fernando Pessoa, Regie: Christoph Marthaler; 23 Uhr, Nachtkantine, „Faustvariationen“, Faust-Lesung mit Texten von Lenau, Bulgakow, Tschechow u. a.

Sonntag: ab 11 Uhr, Großes Haus, „Der ganze Faust“, Lesung Goethes Faust I. und II;

27. Juni: 19 und 21.30 Uhr, „Faust-Filme“, mit dem Schauspielhaus-Faust (1960) des großen G.G. und Murnaus Version von 1925/26;

28., 29. Juni: 20 Uhr, Großes Haus, „Wurzelfaust“ nach Goethe von Christoph Marthaler

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