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Besetzte Häuser versteigert

■ Teilerfolg für Bewohner der Brunnenstraße 182 im Bezirk Mitte

Der „Ballsaal A“ im Hotel Steigenberger konnte trotz Plüsch und vergoldeten Stühlen dem Sommerwetter kaum Paroli bieten. Nur etwa hundert Personen, die meisten von ihnen Schaulustige, waren am Samstag gekommen, um der „Sommerauktion“ der Maklerfirma Karhausen beizuwohnen. Unter den Anwesenden waren auch die Bewohner der Brunnenstraße 182 in Mitte, deren Haus im Katalog als „bezugfrei“ gepriesen wurde (siehe taz von Samstag), sowie die Besetzer der Invalidenstraße 31, denen die baldige Räumung droht.

Da die potentiellen Bieter bereits vor dem Eingang mit Protestflugblättern in Empfang genommen wurden, blieb Auktionsleiter Mark Karhausen nichts übrig, als die falschen Angaben über die Brunnenstraße 182 zu korrigieren. Er habe sich davon überzeugt, sagte Karhausen, daß es entgegen den Angaben des Eigentümers tatsächlich bestehende Mietverhältnisse gebe. Außerdem, auch das sei den Mietverträgen zu entnehmen, seien mit Genehmigung der Wohnungsbaugesellschaft bereits Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt worden. Den Verkehrswert für das im Katalog angepriesene „Modernisierungsobjekt“ beließ Karhausen dennoch bei 1,6 Millionen Mark, das Mindestgebot bei 995.000 Mark. Die Quittung folgte aus dem Publikum: das Interesse an der Immobilie hielt sich in Grenzen. Der Zuschlag ging für eine Million an einen türkischen Bieter, der den Bewohnern ein partnerschaftliches Verhältnis versprach.

Weniger Glück hatten die Besetzer der Invalidenstraße 31. Eine vorliegende Abrißgenehmigung sowie die Zusicherung des Eigentümers, die Räumung der „illegal genutzen“ Wohnungen zu betreiben, trieben die Verkaufssumme des Gebäudes auf schließlich 3,5 Millionen. Den Zuschlag erhielt ein Geschäftsmann aus Rom, der sich per Telefon eine erbitterte Bieter-Schlacht mit einem Kaufinteressenten aus dem Saal lieferte. Die Nachsicht hatten auch die Bewohner des Gebäudes. Sie waren gekommen, um mit dem künftigen Eigentümer über ihren Verbleib zu verhandeln.

Daß der Abriß und der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Invalidenstraße allerdings nicht mit einer geplanten Geschoßflächenzahl von 4,7 umzusetzen sei, darauf verwies ein Vertreter der Initiative „Wir bleiben alle“. Das Gebiet sei kein Kern-, sondern ein Mischgebiet, eine Flächenausnutzung wie in der Friedrichstraße damit nicht durchsetzbar. wera

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