: Zahn gezogen
■ Behörde blockiert Zahnarzt-Honorare
Unmut trieb den Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) am gestrigen Nachmittag in die Sozialbehörde, weil diese, so die Klage, zahnärztliche Honorare von vier Millionen Mark aus dem Vorjahr blockiere. „Das ist auch so gewollt“, war die kühle Antwort.
Jeweils zum Ende eines Geschäftsjahres werden zwischen den Krankenkassen und der zahnärztlichen Vereinigung (KZV) die Preise für die erbrachten Leistungen vereinbart. Diese Honorarsätze basieren auf den Budgets von 1991, den Mitgliederzahlen der Kassen und der Kostensteigerung der ÄrztInnen. Zu den ausgehandelten Verträgen müssen für die Krankenkassen das Bundesgesundheitsministerium und für die KZV-Hamburg die Gesundheist- und Sozialbehörde (BAGS) als Aufsichtsbehörden ihr Okay geben.
Doch zum Vertrag mit den Ersatzkassen sagte die Behörde kurzerhand: „Nein!“ Da die Ersatzkassen im Vorjahr einen Mitgliederzuwachs von 30.000 verbuchen konnten, hatten sie sich bereit erklärt, das Budget für die ZahnärztInnen anzuheben. „Das können wir nicht zulassen“, sagt Behördensprecherin Christina Baumeister. Die BAGS könne ja auch keine Kasse dazu zwingen, wegen Mitgliederverlusten unter dem festgeschriebenen Budget zu bleiben. Zudem sei die Kostendämpfung Ziel der Gesundheitsrefom gewesen, und dazu müßten auch die Zahnärzte ihren Beitrag leisten. Bei den Honorarverlusten handele es sich durchschnittlich um ein Minus von 3500 Mark brutto im Jahr pro Praxis – „das treibt keinen in die Sozialhilfe“.
Aber einige bringt es in Rage. „Wir haben schon mehr als genug zur Kostendämpfung beigetragen“, schimpft Dr. Tönnies Hagelstein vom FVDZ. Dieses Minus könne bei einigen Praxen jetzt erneut zu Entlassungen führen. Weil der Verband die Verweigerung nicht hinnehmen wolle, habe er Klage beim Sozialgericht eingereicht. sako
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen