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1 Jahr Asylrechtsverschärfung: Frauen errichteten eine Grenze in der Sögestraße

„Achtung, Achtung, hier spricht die Grenzpolizei. Wir heißen Sie willkommen in diesem Land. Wenn Sie nicht aus einem sicheren Drittstaat eingereist sind und nicht aus einem sicheren Herkunftsland kommen, begeben Sie sich direkt zu Schalter B!“ So schallte es gestern durch die Sögestraße. Autonome Frauen und Lesben verwandelten den Eingang zur Sögestraße eine Zeitlang in eine imaginäre Grenze – der Anlaß: das einjährige „Jubiläum“ des neuen Asylverfahrensgesetzes.

Irritierte und genervte PassantInnen versuchten, durch die schmalen Durchlässe im Grenzzaun zu schlüpfen. Besonders Männer wollten sich von den Frauen nicht vorschreiben lassen, durch welchen der drei „Schalter“ sie gehen dürfen. Sie schubsten die Frauen in Rambo-Manier zur Seite, und auf Fragen wollten sie schon gar nicht antworten.

„Halten Sie Pässe und Papiere bereit, lesen Sie den Informationszettel nochmals durch und achten Sie auf die Hinweisschilder. Personen mit mehr als einer Einkaufstasche bitte an den Schalter C!“ Wenige der Vorbeieilenden hörten richtig hin, und viele waren mit dem Wort „Nötigung“ schnell zur Stelle.

Die Frauen der Gruppe FrauenLesben in Bremen hatten für ihre Aktion eine Mischung aus Demonstration und Theater gewählt. Sie wollten den PassantInnen wenigstens ansatzweise zeigen, wie man sich fühlt, wenn man an einer Grenze nach willkürlichen Kriterien ausgesondert wird und sich nicht wehren kann. „Personen mit fehlender Fuß- und Beinkleidung bitte an Schalter A!“

Seit einem Jahr beschäftigen sich die FrauenLesben mit der Situation der Flüchtlingsfrauen. Die weiße Kleidung hatten sie gewählt, um möglichst klinisch und „entmenschlicht“ zu wirken. „Denn genauso werden die AsylbewerberInnen hier empfangen“, erklärte eine der Frauen.

Die Geschäftsleute interessierte all dies nicht, sie riefen gleich die Polizei. Die stellten fest, daß für eine solche „Sondernutzung von öffentlichem Verkehrsraum“ eine Genehmigung nötig sei. Da es eine solche nicht gab, mußten die Grenzzäune zur Seite geräumt werden. So wurde daraus eine Spontandemonstration, gegen die hatte die Polizei nichts. „Alle anderen Personen finden sich an der Sammelstelle ein – Ihre Ausreisepapiere werden unverzüglich fertiggestellt!“ kaz

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