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Nord- und Südjemen mit Waffengewalt wiedervereint

■ Truppen des Nordens in Aden einmarschiert

Aden (dpa/AFP) – Die südjemenitische Hafenstadt Aden ist gestern in die Hände der Truppen des Nordens gefallen. Dies meldete der Fernsehsender der Stadt, der kurz zuvor von den Nordeinheiten besetzt worden war. Nach Angaben des Fernsehens „säuberten“ die Truppen Nordjemens „alle Stadtviertel“ Adens von Widerstand leistenden Soldaten Südjemens. Zuvor hatten sich Einheiten Nord- und Südjemens im Zentrum Adens heftige Straßenkämpfe mit Schnellfeuerwaffen geliefert. Es kam vermehrt zu Plünderungen öffentlicher Gebäude und Geschäfte. Der Süden kündigte nach dem Einmarsch der Nordjemeniten in Adener Außenbezirke einseitig eine Feuerpause an. Die Führung des Südens bat um die Lieferung von Versorgungsgütern nach Aden, dessen rund 500.000 Einwohner vor allem unter Trinkwasser- und Lebensmittelmangel leiden.

Der Vizepräsident des Südens, Abdul Rahman el Dschifri, rief alle Aden verbundenen Staaten auf, den politischen Druck auf die Regierung in Sanaa zu erhöhen, um die Feuerpause wirksam werden zu lassen.

Derweil haben die Vereinten Nationen gestern nach Angaben aus westlichen Diplomatenkreisen mehrere Länder gebeten, die Führung des Südjemens aus Aden zu evakuieren. Damit solle bei einer Übergabe der Stadt an den Norden ein „Blutbad“ vermieden werden. Vor allem Frankreich könne bei der Evakuierung eine wesentliche Rolle spielen, da das Land in Dschibuti eine Militärbasis unterhält. Die USA unterstützen die Bemühungen der UNO, hieß es weiter. Ein UN-Sprecher in New York antwortete auf entsprechende Nachfragen, die UNO sei „wie immer bereit, eine Vermittlerrolle zu spielen, wenn die beteiligten Parteien danach fragten“. Die Führung des Südjemen erklärte nach Angaben von UN-Diplomaten gegenüber der UNO ihre Bereitschaft zur Kapitulation. Sie hätten die UNO gebeten, sich bei der Führung des Nordens um Garantien für eine Verschonung der Bevölkerung Adens zu bemühen.

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