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Genug Sommersmog

■ Ozonbelastung: SPD und Bündnis 90/ Die Grünen wollen Sondersitzung

Angesichts zeitweise hoher Ozonwerte in Berlin haben die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gestern eine Sondersitzung des parlamentarischen Umweltausschusses gefordert. Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) sei in dieser Frage bisher untätig gewesen, hieß es in getrennten Erklärungen. Die Ankündigung, Fahrbeschränkungen erst 1998 einzuführen, reiche nicht aus. Notwendig seien umgehende Maßnahmen.

Die SPD-Fraktion forderte für Berlin einen Modellversuch nach dem Vorbild von Heilbronn/Neckarsulm. Dort wurden bei einem Ozon-Großversuch vor etwa zwei Wochen durch Verkehrsbeschränkungen und Produktionsdrosselungen der Industrie „sensationell niedrige“ (der baden-württembergische Umweltminister Harald Schäfer) Benzolwerte gemessen. Im Rahmen des Versuchs in Berlin sollten nur Fahrzeuge mit geregeltem Katalysator oder mit Ausnahmegenehmigung fahren dürfen. Auf der Autobahn solle dann ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern gelten. Nach Auffassung der SPD sollte Berlin zudem im Bundesrat die Initiative ergreifen, um bundesweit bei starker Ozonbelastung zumindest zu einer zeitlich beschränkten Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen zu kommen.

Bündnis 90/Die Grünen sprachen sich ebenfalls für die Vorbereitung eines Ozonversuchs nach Heilbronner Vorbild aus. Sie plädierten darüber hinaus für Tempolimits während der gesamten Sommermonate. Wenn der Warnwert von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter überschritten werde, sollten zudem sofort Notmaßnahmen wirksam werden: Nach Vorstellung von Bündnis 90/Die Grünen sollen dann im Tageswechsel nur noch Fahrzeuge mit geraden oder ungeraden Kennziffern fahren dürfen.

Nach Angaben der Senats-Umweltverwaltung hat die Ozonbelastung in diesem Sommer in Berlin bereits mehrfach den Warnwert von 180 Mikrogramm überschritten. Derzeit würden jedoch keine kritischen Werte gemessen, sagte eine Mitarbeiterin auf Anfrage. dpa

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