: Spagat konzertant
■ Das neue Programm der Philharmonischen Gesellschaft
Mit dem „War Requiem“ von Benjamin Britten wird das Philharmonische Staatsorchester die dräuenden Feierlichkeiten anläßlich des 50. Jahrestages der Befreiung vom NS-Faschismus begleiten. Brittens Werk wird als einer der Höhepunkte der kommenden Bremer Konzertsaison angekündigt; am 20. und 21. März nächsten Jahres soll das Requiem unter Beteiligung der heimischen Sing-Akademie und unter Leitung von John Carewe aufgeführt werden.
„Sie wissen, daß ein reines Beethovenprogramm ein Selbstrenner ist“, sagt Edzard Dettmers, „und daß man mit Schnittke fast von selbst ins Minus rutscht.“ Also hat sich die die Philharmonische Gesellschaft, deren Vorsitz Dettmers führt, wieder mal für den Spagat entschieden: Das neue Programm für die Saison 94/95, das gestern vorgestellt wurde, bringt Ravel und Mahler, Brahms und Alban Berg, um damit ein möglichst breites Publikum anzusprechen.
All das einmal mehr ohne den Segen eines Generalmusikdirektors. Der ist zwar bestellt; die kommende Saison aber plante der Vorstand der Philharmonischen Gesellschaft. Unter tätiger Mithilfe einiger Dirigenten allerdings, die Bremen schon länger verbunden sind. Ulf Schirmer z.B. wird im September das erste Orchesterkonzert dirigieren und bringt für die Aufführung vom Prokofjevs „Peter und der Wolf“ den Schauspieler Helmut Lohner als Sprecher mit nach Bremen. Außerdem ist am ersten Abend von Rimskij-Korsakovs „Scheherazade“ und Ravels „Ma Mère l'Oye“ zu erleben.
Zu den wenigen wirklichen Wagnissen der nächsten Saison gehört ein Sonderkonzert im Januar. Dann steht u.a. ein Konzert für Klavier und Streicher mit Material von Gustav Mahler und Alfred Schnittke auf dem Programm, nebst Klavierquartetten von Gabriel Fauré und Johannes Brahms.
Auf den Weg in die neue Saison gibt die Philharmonische Gesellschaft ihren potentiellen Gästen noch was mit auf den Weg. In einer neuen Broschüre stellt sich die „bremische Bürgerinitiative“ selbst dar und beschreibt, wie z.B. die Singakademie vom Laienkreis zum „War Requiem“ kam. tom
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen