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Wanderarbeiter als Camper

■ Irische Bauarbeiter mit Wohnwagen in Dreilinden niedergelassen / Forstamt stellte Ultimatum zur Räumung

Irische Wanderarbeiter, die seit zehn Tagen mit ihren Familien in Dutzenden Wohnwagen im Stauraum am ehemaligen Grenzkontrollpunkt Dreilinden campieren, haben in den Amtsstuben des Landesforstamtes und bei ordnungsliebenden Zehlendorfern die Alarmstufe eins ausgelöst. Nach deren Willen sollen die rund 150 „illegalen Besetzer“, die auf Baustellen in Berlin und Brandenburg beschäftigt sind, das vom Landesforstamt verwaltete Areal schleunigst verlassen. Der Referatsleiter Forstbetrieb in der Senatsumweltverwaltung, Lutz Wittich, sagte der taz, den fahrenden Bauarbeitern sei bis gestern abend um 18 Uhr Zeit gegeben worden, den Stellplatz zu räumen. Notfalls werde seine Behörde das Grundstück von der Polizei räumen lassen. Bis Redaktionsschluß war unklar, ob die Arbeiter Wittichs Forderung gefolgt sind. Einer ihrer Sprecher sagte der taz, sie würden das Gelände fristgemäß verlassen. Die Frage, wohin sie ziehen wollten, ließ er unbeantwortet.

Nach Angaben von Wittich verstoßen die Besetzer gleich gegen mehrere Vorschriften des Landeswaldgesetzes und zusätzlich gegen Bestimmungen der Wasserschutzverordnung. Zugang zu dem abgesperrten Stellplatz hätten sich die zeitweise rund 200 Personen mit ihren 75 Wohnwagen durch die Demontage einer Leitplanke verschafft. Untragbar seien die „enorme Vermüllung“ des Geländes und der Umstand, daß das angrenzende Waldgebiet aufgrund der fehlenden sanitären Anlagen „als öffentliches Klo“ benutzt worden ist, sagte Wittich. Seine Behörde ist daran freilich nicht ganz unschuldig. Denn die Arbeiter hatten sich bereit erklärt, die Kosten für die Aufstellung von Müllcontainer und Sanitäranlagen zu übernehmen, wie Robin Schneider, Mitarbeiter im Büro der Ausländerbeauftragten Barbara John (CDU), berichtete. Angesichts fehlender Stellplätze dürften die Wanderarbeiter, die sich zum Teil als „Gypsies“ bezeichneten, zumindest vorerst nicht von dort vertrieben werden. Wie für die Rollheimer in der Stadt müsse jetzt für Wanderarbeiter ein Stellplatz gefunden werden, so Schneider. Vor dem Hintergrund entsprechender EU-Vereinbarungen zur beruflichen Freizügigkeit in den Mitgliedsländern müsse damit gerechnet werden, „daß das Phänomen der fahrenden Bauarbeiter nun häufiger auftritt“.

Zehlendorfs Baustadtrat Klaus Eichstädt (CDU), für den die bezirkliche Luft seit dem Zuzug der Arbeiter „buchstäblich zum Himmel stinkt“, kennt da kein Pardon – zumindest nicht, wenn es um den Stauraum Dreilinden geht. Sein Bezirk will für einen Teil des Geländes einen Motel-Betreiber an Land ziehen. Im Gegensatz zu den Wanderarbeitern, die ihre Unterkunft gleich mitbringen, ein geldbringender Coup. Frank Kempe

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