: Suff ist männlich
■ Bei Kids im Kommen: Nikotin und Alk / Einstiegsalter für Drogen sinkt
Neunjährige Raucher und alkoholkranke Schüler sind nach den Worten des Berliner Jugendsenators Thomas Krüger (SPD) in der Bundesrepublik längst keine Seltenheit mehr. „Das Einstiegsalter der Zigaretten- und Alkoholkonsumenten sinkt“, sagte Krüger gestern zum Auftakt des 9. Weltkongresses zur Suchtprävention im Hamburger Congreß-Centrum.
Vor allem für männliche Jugendliche werde Trinkfestigkeit offenbar nach wie vor als Beweis für Männlichkeit gewertet. Alkohol ist nach Krügers Worten in der Bundesrepublik nach wie vor „die Droge Nummer eins“. Während 2,5 Millionen AlkoholikerInnen, rund 800.000 Medikamentenabhängige und rund 18 Millionen RaucherInnen relativ wenig Beachtung fänden, stünden die rund 100.000 Benutzer illegaler Drogen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
Suchtprävention müsse möglichst im Kindergarten beginnen, so Krüger, Familie und Lehrer seien wichtige Vorbilder. Wer bereits im Vorschulalter ständig Medikamente erhalte oder ständig von Rauchern umgeben sei, habe schlechte Chancen, später suchtfrei zu leben, so der SPD-Politiker. Suchtprophylaxe sollte dabei keinen Unterschied zwischen legalen und illegalen Drogen machen. Auch sei ein stärkeres Engagement in der Jugendarbeit geboten. „Wir müssen von der Sozialarbeit wegkommen, die auf Randgruppen abgestellt ist und zu einer Kultur-Arbeit für alle Kinder und Jugendlichen hinkommen“, so der Senator.
Der Weltkongreß – Veranstalter ist die Internationale Kommission zur Verhütung von Alkoholismus und Drogenmißbrauch (ICPA) – wird noch bis Donnerstag im CCH tagen. dpa
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