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„Arbeit und Bildung für Frauen“

■ UNO stellt ihren neuen Weltbevölkerungsbericht vor

Bonn (AFP/dpa) – In 20 Jahren werden sich über sieben Milliarden Menschen auf der Erde drängeln. Das geht aus dem gestern vorgelegten Weltbevölkerungsbericht der vereinten Nationen hervor. Demnach erhöht sich die Weltbvölkerung von derzeit 5,7 Milliarden auf mindestens 7,27 Milliarden Menschen im Jahre 2015. Bis ins Jahr 2050 wird sich die Menschheit mindestens verdoppelt haben, die Maximalschätzung geht gar von 12,5 Milliarden Menschen aus. Die Internationale Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung, die vom 5. bis zum 13. September in Kairo stattfindet, müsse sich mit diesen Zahlen auseinandersetzen, sagte Corinna Kuhl vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Den Schlüssel zur Lösung der weltweiten Bevölkerungsprobleme sehen UNO-Expertinnen in der Gleichberichtigung von Männern und Frauen. Bildungs- und Berufsangebote für Frauen müßten vermehrt, die Gesundheitsvorsorge verbessert werden.

„Weltweit gibt es rund 120 Millionen Frauen, die medizinische Beratung und Verhütungsmittel verlangen, in ihren Ländern aber keinen Zugang dazu haben“, beklagte Kuhl. Daher komme es jährlich zu etwa 50 Millionen Abtreibungen, die meisten „unter irregulären Bedingungen“. Diese „erschreckend hohe Zahl“ ist laut Bericht ein „eindeutiges Indiz für das Fehlen von Familienplanung“.

Besonders problematisch ist die Situation in den Entwicklungsländern. In den meisten Ländern südlich der Sahara benutzen weniger als 15 Prozent der Menschen Verhütungsmittel. Die Frauen gebären den Angaben zufolge im Durchschnitt sechs oder mehr Kinder. Das aber ist nicht überall so: Thailand, Kolumbien und Simbabwe haben stark rückläufige Kinderzahlen. In Simbabwe haben Frauen mit höherer Schulbildung im Durchschnitt nur vier Kinder.

In Kairo werden für die Weltbevölkerungskonferenz rund 25.000 Vertreter aus 180 Ländern erwartet. Die Teilnehmer wollen unter anderem über Maßnahmen zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums beraten.

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