Zweitstimmenkampf

■ FDP und CDU konkurrieren

Berlin (AP) – Die Bonner Koalitionsparteien CDU und FDP bemühen sich um Wahlkampfdistanz. CDU-Generalsekretär Peter Hintze kündigte gestern eine Plakataktion um die Zweitstimmen bei der Bundestagswahl am 16. Oktober an. Der FDP-Vorsitzende Klaus Kinkel kündigte seinerseits eine massive Zweitstimmenkampagne an.

Hintze erklärte, die CDU werde im Wahlkampf „ganz deutlich die Dinge ansprechen, die uns wichtig sind, aber von der FDP bisher blockiert worden sind.“ Doch selbstredend will die CDU den Wahlkampf gegen ihren liberalen Koalitionspartner FDP auch „nicht übertreiben“. Dennoch, so General Hinze, sei klar, daß die FDP davon profitiere, wenn in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehe, daß sie in ihrer Existenz gefährdet sei. Deshalb müsse darauf geachtet werden, daß die FDP ihr „Totenglöckchen“ nicht zu laut läute. Der CDU-Generalsekretär kündigte an, bundesweit werde das Motto „Zweitstimme ist Kanzler- Stimme“ plakatiert.

Die FDP will sich nach den Worten Kinkels im Wahlkampf stärker von der Union abgrenzen. Sie werde „Wahlkampf pur“ und eine massive Zweitstimmenkampagne betreiben. „Wir werden nicht im Schlepptau von Bundeskanzler Helmut Kohl, sondern um unser selbst willen gewählt werden“, gibt sich der Juniorpartner selbstbewußt.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Jürgen Starnick brachte eine Trennung von Parteivorsitz und Außenministerium ins Gespräch. In der Bild-Zeitung begründete Starnick seinen Vorstoß mit der erheblichen Belastung Kinkels. „Wir sollten nach der Bundestagswahl in der Fraktion ganz ruhig darüber diskutieren, ob eine Trennung der Ämter nicht doch sinnvoll wäre“, sagte der Berliner Abgeordnete. Die Doppelbelastung von Parteivorsitz und Außenamt sei „wirklich schwer zu schultern“.