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Süssmuth warnt vor Nationalismus

■ Rückkehr in „harmlose Normalität“ gibt es nicht

Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) hat sich gegen eine Rückkehr zum „normalen“ Nationenbegriff in Deutschland gewandt. „Wenn heute in Deutschland, mitten im Einigungsprozeß, zur Begründung von Solidarität und verbindenden Worten erneut von einer Rückkehr zu einer ,normalen Nation‘ geredet wird, dann ziehen wir einfach das falsche Register“, sagte Süssmuth gestern zur Eröffnung des 16. Weltkongresses der Politikwissenschaftler in Berlin.

Normal im Sinne von ungefährlich für ein friedliches Zusammenleben werde ein demokratisches Nationalbewußtsein nur sein können, wenn es auch die aggressiven Potentiale des Nationalismus wachsam im Blick behalte. „Es gibt nicht die schlichte Möglichkeit der Rückkehr in eine harmlose Normalität.“

Übersteigerter Nationalismus stelle sich schnell gegen die Grundlagen der Demokratie. Jede Ausgrenzung von Minderheiten sei im Kern antidemokratisch, widerspreche dem Selbstbestimmungsrecht und verstoße gegen die Menschenrechte, sagte Süssmuth vor den rund 2.000 Wissenschaftlern aus 75 Ländern.

Der alle drei Jahre stattfindende Weltkongreß der internationalen Politologenvereinigung IPSA steht unter dem Generalthema „Demokratisierung“. In über 220 Veranstaltungen sollen nicht nur osteuropäische Schwierigkeiten bei der Demokratisierung, sondern auch westliche und lateinamerikanische Erfahrungen diskutiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Mammut-Kongresses sind frauenpolitische Themen. Der letzte Politologen-Weltkongreß in Deutschland fand vor 20 Jahren statt. dpa/adn

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