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Die Lady ist ein heißes Eisen

■ Gala zu Lya Bendorffs 80. Geburtstag im Alsterpavillon

Wer Heidi Kabel als ,Junges Ding' bezeichnen darf, selber aber noch Gesangsunterricht nimmt und spontan Chopin oder Boogie-Woogie zum Besten gibt, ist eine beachtenswerte Persönlichkeit. Lya Bendorff hatte es dementsprechend voll verdient, daß NDR-Moderator Friedhelm Mönter zu ihrem 80. Geburtstag am Montag abend eine Gala-Party im Alsterpavillon arrangierte. Aktivste Teilnehmerin war die Jubilarin persönlich, die sich keineswegs darauf beschränkte, über alte Zeiten zu tratschen und die musischen Einlagen ihrer Gäste anzuschauen. Seit 1932 lebt Lya Bendorff in Hamburg und quicklebendig wie einst in ihrem eigenen Lokal „Boccacio“ in St. Georg sang und spielte sie ihren berühmten Boogie-Woogie, der ihre inzwischen überwiegend auch weißhaarigen Fans zum mitsingen brachte. Neben „Mr.Tagesschau“ Wilhelm Wieben, der ungeahnte Fähigkeiten als plattdeutscher Heinrich Heine-Interpret bewies, Joe Luga, Lonny Kellner-Frankenfeld und den Frivoldies feierte natürlich auch Heidi Kabel (nullt Sonnabend zum achten Mal) mit, die gleich das Geheimnis ihres biblischen Alters verriet: „Arbeiten, arbeiten“. Aha!

Ein Höhepunkt war der Überraschungsbesuch Ernst Baders (wurde übrigens im Juli 80), Autor und Komponist etlicher Schlager. Er drückte dem verdutzten Moderator Friedhelm Mönter seinen Gehstock in die Hand und schmetterte lautstark ein bejubeltes Potpourri seiner Hits. Zum gelungenen Gala-Abend durften aber auch jüngere Künstler wie der Kabarettist Monty Arnold und der Chansonnier Rainer Bielfeld beitragen, letzterer konnte noch manch ältere Herrschaft mit seiner Hommage auf seinen Liebhaber verblüffen. Als nach drei Stunden Heidi Kabel den Hamburger Abschied („Tschüß) propagierte, waren kleinere Pannen, wie der vergessene Text von Nana Gualdi, Mönters dezenter DIN-A-4-Spickzettel und die nervige PR für alle bevorstehenden Geburtstagsfeiern vergessen.

Andreas Dey

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