piwik no script img

Wohnungen statt Container in Altenwerder?

■ Umweltschutzverbände fordern Wiederbesiedlung des Fischerdorfes Altenwerder

Platz für 2000 Menschen und eine ökologische Obstweidenwirtschaft – diese Perspektive bietet aus Sicht Hamburger Umweltschutzverbände das traditionsreiche Fischerdorf Altenwerder, dessen Bewohner vom Senat bereits in den 70er Jahren mit Millionenaufwand fast vollständig vertrieben wurden. Die Zeit sei reif, meinen die Umweltschützer, gerade hier die Beseitigung von Wohnungsmangel und eine Verbesserung der Stadtökologie in Angriff zu nehmen.

In der Wirtschaftsbehörde, im Amt für Strom- und Hafenbau, laufen derweil die Vorbereitungen für die Endschlacht um Altenwerder unter einem ganz anderen Vorzeichen. Dicke Mappen mit Planungsunterlagen für Altenwerders Zukunft als Containerstapelfläche sind verschickt. Am 12. September beginnt der dreiwöchige Marathon der öffentlichen Diskussion der Pläne – der zentrale Teil des Planfeststellungsverfahrens. Schon am kommenden Mittwoch wird die Bürgerschaft in der Aktuellen Stunde über Altenwerder herfallen.

Die gestrige Pressekonferenz der Umweltverbände in Altenwerder galt dementsprechend nicht nur der Lösung Hamburger Wohnungsprobleme und der Einladung zum Altenwerder Fischerfest am kommenden Sonnabend. Der BUND, die hochkompetente Umweltschutzgruppe Physik/Geowissenschaften und die kampferprobten Recken des Förderkreises „Rettet die Elbe“ e.V. wollten auch erste Erkenntnisse aus der Lektüre der aufgepeppten Planungsunterlagen loswerden. Ihr Fazit: Die Wirtschaftsbehörde ist als Planfeststellungsbehörde untauglich, weil befangen – die Behörde plant, baut und kontrolliert aus einer Hand. Die Pläne taugen nix, weil eine echte Umweltverträglichkeitsprüfung und die Untersuchung von wirklichen Alternativen fehlen. Und: Die Hafenerweiterung ist eh überflüssig. Florian Marten

Siehe auch den Bericht über die Zukunft der Arbeit im Hamburger Hafen auf Seite 22

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen