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SPD-Sieg im Wahlkampfmassenwettbewerb

■ 35.000 GenossInnen feiern in Dortmund ihren Rudolf Scharping / Auch der designierte Superminister Schröder haut jetzt kräftig auf die Wahlkampftrommel

Dortmund (taz) – Die SPD hat gewonnen. – Noch nicht die Bundestagswahlen, zumindest aber den Mitgliedermobilisierungswettbewerb mit Helmut Kohl. Eine Woche nach dem Dortmunder Wahlkampfauftakt der Union brachten die Sozialdemokraten in ihrer Hochburg annähernd dreimal so viele Anhänger auf die Beine. Und auch die Inszenierung des sozialdemokratischen Deutschlandtreffens fiel um einiges gigantischer aus. Rudolf Scharping und sein Team machten sich nicht in der Halle fit für die heiße Wahlkampfphase, sie zogen vom „buntesten Volksfest des Jahres“ aus gleich ins Westfalenstadion zur zentralen Auftaktkundgebung. Dort feierten gestern nachmittag die enthusiastischen GenossInnen den Einzug des Schattenkabinetts. Fünfunddreißigtausend umjubelten ihre Mannschaft auf dem Rasen und – so der Stadionsprecher – „den nächsten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Rudolf Scharping“.

Damit der Traum doch noch in Erfüllung geht, hatte der Herausforderer bereits zuvor in den Festzelten immer wieder des Kanzlers Lieblingsthema, Magdeburg und die PDS, aufgegriffen. Er brauche sich von Kohl nicht über politischen Anstand und Demokratie belehren lassen. Wer die „alten Stützen der Diktatur eingekauft“ und „die Gefängniswärter in den eigenen Reihen“ habe – so Scharping in Anspielung auf die Block- CDU – der dürfe nicht die beschimpfen, „die gegen die Gefängnisse gekämpft“ hätten.

Weniger angestrengt, jovial und eher nebenbei hilft mittlerweile auch der designierte Superminister Gerhard Schröder mit bei der Abwehr des Kohlschen Anti-Kommunismus-Wahlkampfes. „Jetzt wollen die uns vorwerfen, daß wir mit den Jungs und Mädels von der PDS richtiggehend was anfangen wollen“, bringt Schröder ein hartes Dementi der Kohlschen Vermutung erst gar nicht über die Lippen. Schröder vertraut darauf, daß der „groteske“ Unionswahlkampf doch noch ins Leere Läuft.

Auch die Vermutung, die neue SPD-Troika sei schon vor dem Machtgewinn so zerstritten wie die alte, wischt Schröder leicht beiseite: „Wir können gut miteinander“, doch jeder wolle eben „beweisen, daß er seine Aufgabe gut, vielleicht am besten“ erledige. Und dann erledigt Schröder seine neue Aufgabe. Mut machen. Jedes Mitglied müsse sich jetzt „persönlich verantwortlich fühlen“, damit die drei zentralen Botschaften der SPD – „Arbeit, Umwelt, Gerechtigkeit“ bis zum 16. noch unter die Leute kommen. Nur dann bestünde die Chance, die Wahl „trotz der Umfragen, vielleicht sogar wegen der Umfragen, doch noch“ zu gewinnen.

Nach Schröder kommt die Band. „Land unter“. eis

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