piwik no script img

■ DaumenkinoExplosiv

Das Brot des Filmkritikers ist manchmal ein verdammt hartes. Da schleppt er sich zunächst um 23.00 Uhr in die Pressevorführung von Speed, ist danach so begeistert, daß er erst einmal einen Eimer tschechisches Bier saufen muß, um wieder runterzukommen, nur um am anderen Morgen Punkt 11.00 Uhr wieder auf der Matte eines anderen Vorführraums zu stehen. Der Kritiker fühlt sich dabei zwar nicht ganz so gut wie das Müllschwein der „Flintstones“, ist aber trotzdem gezwungen, eine Geschichte aus der Kategorie „Es gibt schon miese Jobs“ über sich ergehen zu lassen. Gegeben wird Explosiv, was natürlich ausgezeichnet zum Zustand des Rezensentenschädels paßt. Auch die Besetzungsliste liest sich nicht schlecht: Auf der guten und gerechten Seite stehen Jeff Bridges und sein Papa Lloyd, der Bösewicht ist wieder einmal der unverwüstliche Tommy Lee Jones. Schauplatz ist zunächst Irland: Tommy Lee killt einen Zellenkumpel und bombt sich aus einem Hochsicherheitsknast raus. Szenenwechsel. Boston. Bridges ist Bulle beim örtlichen Bombenkommando und entschärft auch noch die gemeinsten Sprengsätze. Dann kommt Tommy Lee in die Stadt, bombt – ganz locker aus dem Handgelenk – Jeffs Daddy und ein paar von seinen Kollegen über den Jordan und gibt sich auch sonst ziemlich psychopathisch. Jeffs wird richtig sauer. Was folgt, ist die übliche Machokiste. Zum Schluß macht Tommy Lee dann in einer megasupergeilen Riesenexplosion den Abgang, und Jeff kriegt das Mädchen. Eigentlich alles drin, was ein Actionfilm so braucht. Nur eins fehlt: Tempo. Das ganze Ding hangelt sich lustlos von einer Detonation zur nächsten. Familie Bridges und Mr. Jones spielen nur mit halber Kraft, und sooo toll sind die Effekte nun auch wieder nicht. Also abgehakt. Aber Speed, mmmh, das ist ein Actionfilm ... kweg

Stephen Hopkins: „Explosiv“. Mit Tommy Lee Jones und 2 x Bridges; USA 1994, 121 Min.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen