: Der Zweck kapitalistischer Produktion
■ betr.: „Green & Clean?“, taz vom 7.9.94
N. Liebert macht sich Gedanken um Unternehmen, die „perfekt kapitalistisch und zugleich perfekt ethisch“ agieren. In selbige sollen dann „ethische/ökologische/ sozial verträgliche“ Kapitalinvestitionen getätigt werden.
Dabei sind die der Investition vorgesetzten Attribute falsch, weil ein individuelles Kapital sich nicht frei und selbständig verwerten kann, sondern viele andere Kapitale zur Voraussetzung seiner eigenen Verwertung hat.
Wem am Kapitalismus nicht schmeckt, daß Mehrwert auch durch die Produktion ihm unerwünschter Produkte oder durch Anwendung ihm ungeeignet erscheinender Arbeitskräfte unter ihm unpassend erscheinenden Arbeitsbedingungen oder ohne bestimmte Rücksichten produziert wird, kann sich mit den erwähnten Anlagen nicht vom Mundgeruch befreien.
Das Argument, durch solche Investitionen würden Richtungen gewiesen oder sinnvolle Produkte gefördert, stimmt ebenfalls nicht. Zweck kapitalistischer Produktion ist nicht die Nützlichkeit eines Dinges, sondern der Profit – die neu gewiesene Richtung oder der neue Sinn wäre sofort obsolet, wenn dort keine Mark mehr zu holen ist. Lorenz A. Philipp, Bielefeld
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