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Gysi hackt zurück

■ PDS-Vorstandsfrau Karin Dörre vor dem Wechsel zum Neuen Forum?

Berlin (taz) – PDS-Galionsfigur Gregor Gysi möchte die Vorwürfe von Vorstandsmitglied Karin Dörre, die PDS unterdrücke Kritik und übe den Schulterschluß mit Ewiggestrigen, nicht auf sich und seiner Partei sitzenlassen. Die 39jährige Berliner Parlamentsabgeordnete hatte im Spiegel vom vergangenen Montag beklagt, die SED-Nachfolgepartei sei zu lasch im Umgang mit der Stasi-Vergangenheit ihrer Mitglieder, zudem werde gemauschelt und gekungelt und auch gelogen wie früher bei der SED.

„Seitdem es nur noch darum geht, in den Bundestag zu kommen, werden politische Diskussionen weggedrückt“, so Karin Dörre zu dem Hamburger Nachrichtenmagazin. Und weiter sagte sie: „Kritik wird unterdrückt mit dem alten Argument, das schadet uns jetzt, das nützt unseren Gegnern.“

„Das ist völliger Blödsinn“, kommentierte Gregor Gysi gegenüber der tageszeitung. „Wir sind eine basisdemokratische Partei, unsere Vorstandssitzungen sind öffentlich, jeder kann da mitreden – so etwas gibt es bei keiner anderen Partei.“ Die PDS habe auch als einzige Partei sogar ihre Wahlkampfstrategie öffentlich diskutiert.

Gregor Gysi mutmaßt, daß die Vorwürfe des einstigen SED-Mitglieds Karin Dörre nur ein taktisches Manöver zur Vorbereitung eines geplanten Absprungs zum Neuen Forum seien. Der Chef der PDS-Gruppe im Bundestag zur taz: „Dörre hat seit geraumer Zeit jede Beziehung zur Partei verloren. Sie wird in Kürze die Partei wechseln, zum Neuen Forum gehen, und nun passiert, was immer geschieht bei Linken, wenn sie einen Fraktionswechsel vorhaben und gleichzeitig Mandatsklau begehen wollen: Du mußt das vorher durch eine politische Auseinandersetzung vor dir selber moralisch rechtfertigen.“

miß

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