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DVU-Chef mit Prominenz

■ DVU-Kundgebung in Passau: Frey will schwarzen US-Rassisten einladen

Nürnberg (taz) – „Auf nach Passau!“ Wie jedes Jahr trommelt der millionenschwere Münchner Verleger Gerhard Frey, Herausgeber der Deutschen Nationalzeitung, seine Anhänger in der Passauer Nibelungenhalle zusammen. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof in München sprach der rechtsextremen Partei ein öffentlich-rechtliches Interesse an der Nutzung der Halle für ihre Großkundgebung am Samstag zu. Auf Wladimir Schirinowski, den Chef der Liberaldemokratischen Partei Rußlands, als Gastredner wird Frey wohl verzichten müssen. Schirinowski erhielt keine Einreisegenehmigung. Statt Schirinowski sollte der schwarze US-Amerikaner Robert Brock, ein notorischer Auschwitz-Leugner, in Passau auftreten. Doch Brock ist krank, sein Erscheinen ist ungewiß.

Der 69jährige Brock ist in den USA kein Unbekannter. Er ist der langjährige Chef des „Komitees für Selbstbestimmung“. Ende der 80er Jahre trat Brock als Redner bei Pete Peters „Identity Bible Camp“ auf. „Identity“ propagiert einen Rassenkrieg und bezeichnet die Juden als „Erzeugnis des Teufels“. Brock arbeitet mit Anhängern der neonazistischen Gruppierung „White Aryan Resistance“ ebenso zusammen wie mit dem bei Los Angeles angesiedelten „Institute für Historical Review“ (IHR). Das IHR ist eine Schaltstelle der internationalen Revisionismus- Kampagne. Der deutsche Holocaust-Leugner Otto Ernst Remer publiziert in der IHR-Schriftenreihe ebenso wie der US-Amerikaner Fred Leuchter.

Wie in den letzten zehn Jahren zuvor hatte auch dieses Jahr die Stadt Passau erfolglos versucht, der DVU juristisch die Nutzung der Nibelungenhalle zu verweigern. Die Stadt ruft für den Freitag zu einer Kundgebung gegen die DVU auf. Ein breites antifaschistisches Bündnis wird am Samstag gegen die Rechtsextremisten um Frey demonstrieren. Bernd Siegler

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