: Kein Schwachsinn!
■ Helge Schneiders Weisheit und Wahrheit jetzt als Buch
Mit Texas und „Katzenklo“ avancierte Helge Schneider endgültig zum Volksheld des guten Geschmacks. Nun unterbricht Null-Null-Schneider die Dreharbeiten zu seinem neuen Film, um seinen tollen Roman Zieh Dich aus Du alte Hippe in bunten Lesungen zum Schwingen zu bringen. Der Krimi, der laut Schneider „einen globalen Schwierigkeitsgrad hat“ und „teilweise absurd“ ist, handelt von sehr zahlreichen Mordopfern, die von ihrem Mörder jeweils mit den Worten „Zieh Dich aus Du alte Hippe“ begrüßt und sodann mit einer Chappi-Dose (!) getötet werden. Zwischendurch räumt Schneider bei den Lesungen „Platz für ein bißchen Klaviermusik“ ein. Da seine morgige Lesung im Buchhaus Weiland ausverkauft ist, hier zum Ersatz ein zickiges Interview.
taz: Du tust mir bei Deinen Auftritten immer fast ein bißchen leid: Du setzt Dich ans Klavier und schon lachen die Leute sich kaputt, dabei bist Du ja eigentlich Musiker...
Helge Schneider: Das sind Fragen, mit denen ich selber nichts anfangen kann. Das sind ja immer dieselben Fragen, und ich kann die ja selber nicht beantworten, das können andere vielleicht besser.
Gut, aber wie kamst Du vom E-Musiker zum Komiker? In Deiner Biographie steht ja auch, daß Du gern ernste Musik mit absolutem Schwachsinn vermischt.
Eigentlich ist das ja gar kein Schwachsinn. Ich kann Dir nicht sagen, wie es dazu kommt, ich will das auch nicht.
Deinen Humor kann man ja durchaus als infantil beschreiben...
Ich möchte kein Interview in der Art geben.
Wie möchtest Du es denn?
Gar nicht mehr. Ich lebe in einer Phantasiewelt und ich mache meine Arbeit, und ich habe keine Lust, darüber zu sprechen. Du kannst darüber mit jemand anders sprechen, aber nicht mit mir. Ich will darüber nicht sprechen, verstehste das? Das kannst Du auch gerne in der Zeitung schreiben. Fertig. Tut mir leid, das sage ich jedem. Ich habe echt die Schnauze voll, weil diese Fragen ja immer wieder auftauchen. Die selben Fragen, die an Steffi Graf gerichtet werden, werden mir auch gestellt. Das ist stereotyp. Glaubst Du etwa, daß Picasso über sein Bild reden würde?
Ich lege aber doch der Zeitung keine Kassette mit Auszügen aus Deinem Programm bei...
Paß auf, Du mußt in Deiner Zeitung nur schreiben, wann ich auftrete, dann können die Leute dahin kommen. Wenn Du unbedingt willst, kannst Du ja auch meinen Auftritt kritisieren. Und jetzt muß ich was essen.
Fragen: Benjamin von Stuckrad-Barre
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