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Gota rät zur „Seuche“

■ Parkettleger stöhnen über Unkenntnis

Manche Mieter haben Glück und finden in der neuen Wohnung einen Holzboden vor. Ist er noch bemalt oder abgenutzt, wird er geschliffen. Doch was dann?

Lacke, die Lösungsmittel enthalten, „sind eigentlich nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Andreas Schulze vom HolzSiegel in Friedrichshain, es gebe nichts, was dafür spricht. Längst hätten lösungsmittelfreie sogenannte Wasserlacke die Belastbarkeit erreicht.

Wenn es trotzdem zu schnellem Verschleiß komme, weiß Schulze, liege es oft daran, daß ausgerechnet am Lack gespart worden sei: „Gerade vor Türen sollte lieber einmal mehr gestrichen werden.“ Für extrem belastete Bereiche, etwa für Treppenhäuser oder Geschäfte, gebe es zudem Wasserlacke mit noch höherer Widerstandsfähigkeit.

Es sei also zu überlegen, ob alle Räume den gleichen Strapazen ausgesetzt seien, meint Peter Dirk, Wohnberater in der Verbraucherzentrale. Im Schlafzimmer zum Beispiel könne auch Öl oder Wachs in Frage kommen. Das Raumklima sei ohne Versiegelung angenehmer, da das Holz so Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben könne. Dafür ist der Pflegeaufwand enorm: Bei starker Beanspruchung muß ein gewachster Boden alle vier bis sechs Wochen nachbehandelt werden.

Störende Fugen zwischen Dielen können mit einer speziellen Dichtmasse aufgefüllt werden: „Nehmen Sie Silikon“, rät der Mitarbeiter beim Heimwerkermarkt Gota in Friedenau. „Bloß nicht“, widerspricht Schulze, unterstützt von Kollegen aus Neukölln und Schöneberg: „Jeder Parkettleger gruselt sich vor Silikon.“ Denn kommt es auf Holz, dann nimmt dieses keinen Lack mehr an. Und da sich Silikon überall verteile, so Schulze, sprächen Fachleute sogar von der „Silikonseuche“. ca

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