piwik no script img

Nutzfahrräder erobern ökologisch den Alltag

Zweiradmesse IFMA ab Mittwoch in Köln / 2.000 Anbieter aus 45 Ländern / ADFC-Forum zu Lastenrädern  ■ Von Christian Arns

Mit kritischen Augen wird die Automobilindustrie ab Mittwoch nach Köln schielen: Denn dann öffnet bis zum Sonntag, 9. Oktober, die Internationale Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) ihre Pforten. Bereits zum 30. Mal findet diese „Weltmesse des Zweirads“ gegenüber dem Dom statt; rund 2.000 Anbieter aus 45 Ländern werden ihre Neuheiten präsentieren.

Insgesamt belegt die IFMA eine Ausstellungsfläche von etwa 175.000 Quadratmetern, deutlich mehr als die Hälfte ist davon für Fahrräder und entsprechendes Zubehör reserviert. Anders als in früheren Jahren sind die Ausstellungsflächen der motorisierten und der nicht motorisierten Zweiräder voneinander getrennt.

Ein Trend bei den Fahrrädern wird sich aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr fortsetzen: der zur Alltagstauglichkeit. Denn mit hochwertigen Rädern in aufwendigem Design und mit hohem Fahrkomfort erreicht die Fahrradindustrie zunehmend neue Käuferschichten. Gerade in Großstädten ist der radelnde Bänker keine Seltenheit mehr, zumal City- und Trekkingräder längst zu Statussymbolen avancierten.

Diese Entwicklung möchte der Allgemeine Deutsche Fahrrad- Club (ADFC) noch vorantreiben: Er lädt am Eröffnungstag, wenn die Messe noch den Fachbesuchern vorbehalten ist, zum Symposium ein: „Vergessen, aber fleißig – Lasten- und Diensträder“. Denn in der Tat ist selbst Fahrradfreunden oftmals noch unbekannt, daß auf Lastenrädern zum Beispiel Waschmaschinen transportiert werden können; 100 Kilo Zuladung bei problemfreier Lenkfähigkeit sind längst Stand der Technik.

Da zum Alltag im Straßenverkehr die ständig bedrohte Sicherheit gehört, ist auf der IFMA auch das Bochumer Institut für Zweiradsicherheit (IfZ) vertreten. Aktuelle Ergebnisse aus der Zweiradforschung werden am Stand präsentiert; die Vorführungen des IfZ, die bereits in den vergangenen Jahren stets Zuschauer-Magnet waren, werden jedoch das Motorrad als Schwerpunkt haben.

Cross Country bald olympische Disziplin

Neben dem Alltag haben die Radhersteller auch den Sport im Auge: Mit Blick auf die künftige olympische Disziplin Cross Country setzt etwa der zu Benetton gehörende Hersteller Kästle auf Räder mit extremer Federung, wie sie so lange Zeit den Motorrädern vorbehalten war: 75 Millimeter Federweg hat zum Beispiel die hydraulische Gabel des neuen Vorzeigerades.

Das Interesse der Offroad-Fans wird auch die Schalttechnologie des Marktführers Shimano finden: Da die Fahrt im Gelände volle Konzentration erfordere, müsse sich die Position der Kette auch unter extremen Bedingungen und während des unverminderten Tretens mühelos wechseln lassen, so der Hersteller über Advanced Light Action: „Vom Schalthebel bis zum Schaltwerk wurden die Reibungsverluste reduziert.“

Wer beim täglichen Weg zur Arbeit Bordsteinkanten, Kopfsteinpflaster und Ausweichmanöver meistern muß, wird diese Neuerungen zu schätzen wissen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen