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Es wurde laut gelacht!

■ Die Kammerspiele zeigen jetzt Trash-Boulevard mit Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“ in der Regie von Monika Steil

Es ist lustig, ja nach der Pause kann man Tränen lachen, wenn man es gerne so richtig albern hat. Vorher zweifelt man zwar das eine oder andere Mal an den Beteuerungen der Kammerspiele, daß nun alles anders werde, weil der erste Akt doch wirklich reines Boulevard-Theater bleibt, aber Schwachsinn edelt bekanntlich, wenn er auch Griesgrämen das Zwerchfell striegelt.

Michael Frayns Der nackte Wahnsinn über die Verwicklungen und das finale Chaos in einem Tournee-Theater-Ensemble ist allerdings auch ein prima Stück, das man kaum hinrichten kann. Und auch Monika Steil findet dazu den richtigen Schmackes, wie in den Jahren vorher bereits das Thalia und das Ernst-Deutsch-Theater. Mit neun guten Schauspielern (Karin Nennemann, Oliver Reinhard, Angela Quast, Joseph Lorenz, Miriam Fiordeponti, Elmar Gehlen, Oliver Hermann, Susanne Stangl und Atto Suttarp) und dem richtigen Timing kann dann eigentlich nichts mehr kaputt gehen. Auch wenn alle Tricks, Zusammenstöße, Grimassen und Blödeleien bereits tausendfach gesehen sind: die Mischung machts.

Bedenklich war an diesem Abend eigentlich nur, daß die Kultursenatorin kein einziges Mal gelacht hat. Bei Gott, daß wir nicht mehr im Feudalismus leben, wo ein Gähnen der Krone das Ende bedeutet. Till Briegleb

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