■ MediaBazaar: Werbesüchtig
Kiel (taz) – Die schleswig-holsteinische Medienanstalt ULR hat den Kirch-Sender Pro 7 förmlich gerügt, weil er zuviel Werbung ausstrahlt. Nach dem Rundfunkstaatsvertrag dürfe „die Dauer von Spotwerbung innerhalb eines Einstundenzeitraumes“, so das ULR- Deutsch, „20 Prozent, d.h. zwölf Minuten, nicht überschreiten“. Wie sich nach einer bundesweiten Überprüfung herausstellte, quetscht Pro 7 aber 34 Sekunden mehr Reklame ins Programm. Schon früher fiel der Münchner Sender als besonders werbesüchtig auf, indem er auch Kindersendungen mit Spots vollpackte, obwohl die Werberichtlinien dies untersagen. Wegen der Behauptung von Pro 7, man habe gar kein Kinderprogramm, die gesendeten Cartoons wie etwa „Feuerstein“ seien vielmehr Familiensendungen, hatte die zuständige ULR die geschäftstüchtigen Münchner gewähren lassen. Bei der Werbe- Höchstmenge wollen die Kieler Medienwächter nun aber ihre Muskeln spielen lassen: Für Toleranzspielräume – gefordert werden „Überschreitungen von bis zu 30 Sekunden“ – gebe es keinen Grund, so ULR-Chef Gernot Schumann. Verstöße werde man mit Bußgeldern bis zu 500.000 DM ahnden. Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Pro 7 habe er bereits eingeleitet.uk
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