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Pauschalurteile vermeiden

■ Betr.: „Männer hinter dem Lenk rad“ (Ladies Almanach), taz vom 29.9. 1994

Wie schon der Untertitel des Artikels zeigt, handelt es sich um zwei Themen: 1. Die fehlende Quotierungspraxis im höheren Dienst der Verkehrsverwaltungen. 2. Die verquere Verkehrsplanung, in der FußgängerInnen, RadfahrerInnen und BenutzerInnen von öffentlichen Verkehrsmitteln schlicht vergessen werden.

Meines Erachtens sind dies verschiedene Punkte, deren Gleichsetzung eine klare Definition von weiblicher und männlicher Verkehrsplanung beinhaltet: Frauen sind die besseren Verkehrsplanerinnen, da sie statistisch weniger Auto fahren, Männer – vor allem zwischen 20 und 59 Jahren – sind statistische Autofahrer, die dadurch schlechte Verkehrsplaner sind. Ich frage mich, ob Frauen – gerade in Spitzenpositionen, die sie ja besetzen sollen – nicht genauso statistische Autofahrerinnen sind, denen andere VerkehrsteilnehmerInnen so ziemlich egal sind. Ausnahmen, wie zum Beispiel Traute Müller, bestätigen „natürlich“ die Regel.

Ich denke, daß es notwendig ist, sowohl die Quotierung durchzusetzen als auch die Verkehrsplanung zu verändern. Mit der Quotierung allein wird sich die Verkehrsplanung aber nicht ändern, es wird lediglich eine größere Gerechtigkeit bei der Stellenvergabe erreicht. Wenn sich Grundlegendes für „Frauen“ verändern soll, ist es daher eher notwendig, Pauschalurteile über „Frauen“ (und „Männer“) zu vermeiden. Wenn sich Grundlegendes im Verkehr verändern soll, ist es notwendig, die verschiedenen Verkehrs- Gruppen an der Planung zu beteiligen. Cornelia Rövekamp, Berlin

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