piwik no script img

„Klare, harte Sprache zum Wasser“

■ Viel Büro, wenig Wohnung, Hotel und Geschäfte rund um den Holzhafen Von Sannah Koch

Was eigentlich soll eine Perlenkette mit einer Brosche anfangen? Aber, ob sie will oder nicht – sie bekommt eine. Und zwar eine „markante, wuchtige Brosche“. Dieses verbale Schmuckkästchen bemühte gestern eine Jury: Der erste Preis ging an den Architekten Kees Christiaanse für seinen Entwurf eines Büroneubaus am Hafenrand.

„Urbanes Leben rund um den Holzhafen“ – mit diesen Worten versprach gestern Oberbaudirektor und Preisgerichtsmitglied Egbert Kossak den HamburgerInnen für die nahe Zukunft ein formidables Bauprojekt: Der Investor, die Firma Büll & Liedtke, will am Elbufer neben dem Lübke-Speicher 250 Millionen Mark einsetzen.

Das Grundstück wurde der Unternehmensgruppe zugeschlagen, nachdem sie im Streit um die Bebauung des Jüdischen Friedhofs in Ottensen (Hertie Quaree) einer verkleinerten Kompromißlösung zugestimmt hatte.

35.000 Quadratmeter Büroflächen für Medienwirtschaft, Geschäfte und Gastronomie, ein 200-Betten-Hotel und etwa 55 Wohnungen sollen hier Anfang 1996 hochgezogen werden; kein Geheimnis, daß sich vor allem Altonaer Bezirkspolitiker mehr Wohnungen gewünscht hatten.

Der Entwurf von Christiaanse, der noch überarbeitet werden soll, entlockte Kossak Lobeshymnen. Er spreche eine „klare, harte Sprache zum Wasser“, greife in seiner Wuchtigkeit die frühe Architektur der Speicher auf und berge zudem „Geheimnisvolles“. Große Fenster über mehrere Geschosse sollen die klobigen Gebäude „transparent“ machen und einen Durchblick auf die Elbe erlauben.

Schlichter formuliert es hingegen der Architekt: „Das Gebäude hat etwas von einem Emmentaler“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen