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Protest formiert sich

■ Grüne, BUND und Forum Wilhelmsburg gegen neuen Müllofen in Altenwerder

Umweltsenator Fritz Vahrenholt wartete vergeblich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und das „Forum Wilhelmsburg“ verzichteten gestern auf eine Teilnahme am sogenannten „Scoping-Termin“ für die geplante Müllverbrennungsanlage (MVA) in Altenwerder. Statt dessen fuhren Naturschützer und Bürgerinitiative, heftigst unterstützt von der GAL, eine kräftige Attacke gegen den neuen Müllofen, in dem die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) ab 1997 jährlich rund 320.000 Tonnen Müll verbrennen wollen.

Eigentlich hatte Vahrenholt gestern nachmittag gemeinsam mit Vertretern von Behörden, Anwohnern und Umweltschützern die Rahmenbedingungen für die vor dem Bau der Müllverbrennungsanlage nötige Umweltverträglichkeitsprüfung erörtern wollen. Um deren berechtigte Interessen von vornherein zu berücksichtigen, meint der Senator. Um Verfahrensfehler schon im Vorfeld zu erweitern, meint der BUND, der den Scoping-Termin für eine Feigenblatt-Veranstaltung hält, die öffentliche Mitbestimmung lediglich vorgaukeln soll.

Im übrigen halte der BUND, so heißt es in einer Pressemitteilung, die neue MVA in Hamburg ohnehin für überflüssig. Würde die Hansestadt alle Müllvermeidungs-Potentiale ausschöpfen, wäre ein Ausstieg aus der Deponie in Schönberg auch ohne neue Verbrennungskapazitäten möglich. Mit dem notwendigen Ausstieg aus der umstrittenen Kippe in Schönberg hatte der Senat den Bau der neuen – zunächst in Wilhelmsburg geplanten – MVA begründet.

GAL und Wilhelmsburger Bürgerinitiative warfen Vahrenholt gestern erneut vor, daß es dem Hamburger Senat bei der Entscheidung für die neue MVA nicht um eine ökologisch solide Abfallwirtschaftspolitik gegangen sei, sondern daß „es im Kern um eine äußerst profitable Investition für die HEW“ gehe. In Altenwerder soll auch Müll aus Nachbargemeinden verbrannt werden. Gegen Cash, versteht sich. uex

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