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„Tod auf Wunsch“

■ Das niederländische Fernsehen zeigte erstmals einen Fall aktiver Sterbehilfe

Amsterdam (AP/taz) – Schon lange leidet Cees van Wendel unheilbar an einer degenerativen Muskelkrankheit. Ende 1993 bittet der 63jährige – fast gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt – seine Ärzte, ihm beim Sterben zu helfen. Am 4. Mai, seinem Geburtstag, verabreicht sein Arzt ihm eine Beruhigungsspritze und dann die tödliche Injektion. An seinem Sterbebett: Ehefrau Anthonitte und ein niederländisches Kamerateam.

Aktive Hilfe zum Sterben ist zwar auch in den Niederlanden formell verboten, den Ärzten wird aber inoffiziell Straffreiheit garantiert, wenn sie sich an das im weltweiten Vergleich liberale Sterbehilfegesetz halten: Die Mediziner müssen eine langjährige Beziehung zu dem Sterbewilligen nachweisen und dokumentieren, daß der Kranke seinen Todeswunsch mehrmals deutlich und bei vollem Verstand vorgetragen hat. Etwa 3.000 Niederländer sollen im letzten Jahr auf diese Weise freiwillig aus dem Leben gegangen sein. Das sind zwei Prozent aller Todesfälle.

Letzte Woche nun zeigte die niederländische Fernsehstation Ikon in der einstündigen Dokumentation „Tod auf Wunsch“ nicht nur die letzten Lebensstationen von Cees von Wedel, sondern auch die Verabreichung der tödlichen Spritze. Und obwohl viele Niederländer die aktive Sterbehilfe befürworten, riefen etliche aufgebrachte Zuschauer bei dem Sender an: „Werbung für das Töten von Menschen“ sei geschmacklos, meinten sie, und daß mit der Verbreitung über das Massenmedium Fernsehen das Sterben zur Banalität werde. Die Fernsehanstalt Ikon verteidigte ihr Tun: Die Dokumentation solle dazu beitragen, Vorurteile abzubauen.

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