■ Heute vor fünf Jahren: Ungarn wird Republik
Der ungarische Staatspräsident Matyas Szürös erklärt die bisherige „Volksrepublik Ungarn“ zu einer Republik. Es ist der Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie mit Mehrparteiensystem und marktwirtschaftlichen Prinzipien. Dieser Schritt am Jahrestag des Volksaufstandes von 1956 gilt als Höhepunkt des rasanten Reformprozesses in Ungarn. Die Sowjetunion nimmt die Veränderungen in Ungarn ohne Widerspruch zur Kenntnis, besteht aber auf den Bündnisverpflichtungen des Landes innerhalb des Warschauer Paktes. In Ost-Berlin wird der neue SED-Chef Egon Krenz auch zum Staatsvorsitzenden und zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates gewählt. Obwohl seine Fernsehansprache diesmal nachgiebiger gegenüber den Forderungen der Opposition ist, skandieren daraufhin 12.000 OstberlinerInnen: „Egon Krenz – keine Lizenz.“ Bereits am Vorabend demonstrierten in Leipzig rund 300.000 Menschen gegen eine neue Machtkonzentration. Mehrere hundert Beschäftigte des Elektroanlagenwerkes „Wilhelm Pieck“ treten aus der Einheitsgewerkschaft FDGB aus und gründen die unabhängige Gewerkschaft „Reform“.
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