: „Was einen zwingt“
■ Rolf Rose malt konsequent monochrom
In einer Mühle bei Krempe in Dithmarschen arbeitet Rolf Rose an seinen monochromen Bildern. In unterschiedlich einfallendem Licht entfalten die Farbtafeln mit ihrer durch Spachtellinien erzeugten Parallel-Struktur ihre Wirkung oder glimmen in unterdrücktem Leuchten unter einer zusätzlichen Graphitschicht. Der Kunstraum Elbschloss zeigt Werke des noch als Geheimtip gehandelten, 1933 in Halberstadt geborenen Autodidakten. Hajo Schiff sprach mit ihm.
taz: Seit einem Vierteljahrhundert monchrome Malerei – warum macht man das?
Rolf Rose: Also, da ist schon eine Abwehrhaltung gegen die Medien dabei, eine Verweigerung gegen den allgegenwärtigen optischen Krach. Du fängst als Maler ganz naiv an, da ist die Idee „Picasso“ oder so und dann lernst du aus der Malerei, also aus dem Prozeß des Malens. Und beginnst dich auf die kleinen Sensationen zu konzentrieren: Farbnuancen, die Dichte und Dicke des Malmaterials und so.
Es gibt in der Ausstellung neben Bildern und den plastischen Farbkörpern auch eine Bleiskulptur und eine große Arbeit mit gefundenem Segeltuch. Was ist mit diesen „Ausreißern“?
Diese Sachen zeigen, daß ich durchaus viel experimentiere. Und sie belegen, daß meine anderen Arbeiten die entscheidenden sind. Man muß sich vergewissern, daß die Wahl richtig war.
Die Arbeiten sind eine Fortführung des amerikanischen Color-Field-Painting der 50er Jahre?
Ach nein, keiner malt, weil er die Kunstgeschichte weiterführen will Es gibt etwas, was einen zwingt. Der Maler hat Vorlieben, wie jeder andere Mensch auch. Vielleicht ist das psychisch bedingt oder auch geographisch: Malewitsch, die Suprematisten. Auch der große Mark Rothko stammt aus dem Osten und meine Familie kommt aus Masuren.
Mit Malewitschs schwarzem Quadrat war die Malerei doch schon an einem theoretischen Endpunkt angekommen.
Man handelt immer gegen die Theorie. Ich finde, es gehören alle Farben auf ein Bild – Malerei sollte auf der Oberfläche zeigen, was für einen Inhalt sie hat. Aber bei den graphitbeschichteten Bildern ist das Schillernde ein Versteck...
... oder die Lösung des Problems, alle Farben zu zeigen?
Weißt du, wenn du genau weißt, was es bedeutet, bist du tot oder kannst Professor werden.
Kunstraum Elbschloss, Georg Bonne-Str.19, Fr-So 12-18 Uhr, bis 4. Dezember
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