: Schelte für Spione mit Scheuklappen
■ Böser CIA-Bericht des US-Senats
Washington (wps/taz) – Für die Zukunft sucht sie nach neuen Feinden, und sie träumt wohl auch von alten Zeiten, denn die Gegenwart ist häßlich: Die Rede ist von der CIA. Scharf kritisiert ein am Dienstag vorgelegter Bericht des Geheimdienstausschusses des US- Senates die Spionagebehörde. Und US-Politiker wollen der Organisation ans Geld.
Lax und ineffektiv seien die Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollen gewesen, so daß der hochrangige CIA-Mann Aldrich H. Ames in den 80ern neun Jahre lang für die Sowjetunion und Rußland spionieren konnte. Mindestens 10 US-Agenten mußten deshalb nach CIA-Erkenntnissen ihr Leben lassen. Der Bericht rügt die Führung der CIA durch den gegenwärtigen Chef James Wolsey und seine Vorgänger. Die Behörde sei gegenüber persönlichem und beruflichem Fehlverhalten ihrer Mitarbeiter blind gewesen. In Zukunft sollen sich die Spione auch darum kümmern, daß Kollegen mit Alkoholproblemen geholfen werde. Denn offenbar hatte es niemand erstaunt, daß Ames, der zuviel trank, mehr ausgab, als er bei der CIA verdiente. Als der „Maulwurf“ einmal mit seinem Vorgesetzten in die Türkei reiste und es diesen unterwegs nach Entspannung gelüstete, lieh ihm Ames eilfertig seinen Computer, auf dem einige Computerspiele gespeichert waren. In der Liste der gespeicherten Dateien tauchten neben Geheiminformationen auch der Codename des russischen Agenten auf, der Ames mit Geld und Anweisungen versorgte. Ames' Boß aber machte sich keinen Reim darauf.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen